Szene

Dieser Film macht wieder Angst vor der Geisterbahn

"Halloween Haunt" ist Horror zwischen Würgereflex und Gänsehaut. Brutal, aber gut.

Heute Redaktion
Teilen

Sind die Amerikaner zu alt für „Trick or Treat", holen sie sich ihren Halloween-Kick in Selfmade-Geisterbahnen, den sogenannten "haunted houses". Weintrauben halten als Augäpfel her, Plastikspinnen hängen von der Decke, und Schausteller in verschwitzten Kostümen springen aus dunklen Verstecken hervor.

Das Spukhaus, das Harper (Katie Stevens) mit ihren Uni-Freunden besucht, ist besonders grausig dekoriert. Doch nicht

nur die Taranteln sind lebendig, es schleichen auch waschechte Mörder durch die Gänge. Während die Studenten in dem verwinkelten Labyrinth feststecken, liegt draußen Harpers gewalttätiger Ex-Freund auf der Lauer.

Der Trailer von "Halloween Haunt":

Überraschend plausibel

Oft verleitet das Gruselkino mit hirnlosen Dummheiten zum Kopfschütteln. Wenn die Protagonisten ein schlecht beleuchtetes Kellerverlies mit Blut an den Wänden inspizieren, statt das Weite zu suchen. Wenn eine taktische Überlegenheit für eine panische Flucht vergeudet wird. Wenn der klassischste aller Horror-Stehsätze fällt: "Wir sollten uns aufteilen!"

Und genau hier liegt die Stärke von "Halloween Haunt". Der Film generiert ein weitgehend plausibles Szenario, in dem die sonst so haarsträubend dämlichen Entscheidungen der Protagonisten plötzlich nachvollziehbar sind. Ja, es ergibt ausnahmsweise Sinn, dass ihr euch aufteilt!

Erst gut und brutal, dann berechenbar und brutal

Ein weiterer Pluspunkt: Die Regisseure Scott Beck und Bryan Woods schaffen es, nicht nur die wachsende Anspannung, sondern auch die Ungewissheit ihrer Figuren auf das Publikum zu übertragen. Wo hört der Spaß auf? Ist das ein gut inszenierter Schockeffekt, oder eine echte Gräueltat?

Bei fortschreitender Dauer des Films verkümmern Beklemmung und Unberechenbarkeit leider zusehends. Nach dem ersten Mord wird "Halloween Haunt" schnell zum typischen Schlachtfest. Dass sich dieses weit brutaler gestaltet als herkömmliche Slasher, ist wohl vor allem Produzent Eli Roth ("Hostel") geschuldet. So schlimm wie in dessen berüchtigtem Torture-Porn-Streifen wird es aber keinem Zeitpunkt.

Fazit:

via GIPHY

"Halloween Haunt" startet zu Halloween, also am 31. Oktober, in den österreichischen Kinos.