Schwere Vorwürfe
Hamas stehlen für Gaza-Bevölkerung gedachte Hilfsgüter
Israel wirft der Hamas vor, für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen gedachte Hilfslieferungen zu stehlen. Augenzeugen berichten ebenso davon.
Es sei beschämend, dass die internationalen Hilfsorganisationen dies nicht verurteilten, hieß es aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am Freitag. Auch Augenzeugen berichteten, Mitglieder der Hamas hätten Hilfslieferungen von Lastwagen gestohlen und in ihren Autos mitgenommen, teilweise mit Waffengewalt. Seitdem Israel seit einigen Tagen die Hilfslieferungen auch am Grenzübergang Kerem Schalom überprüfe, habe das Land seine Kapazitäten mehr als verdoppelt.
Zuvor wurden Hilfstransporte ausschließlich am kleineren Nitzana-Übergang zwischen Israel und Ägypten kontrolliert. Die Inspektion ist aus Sicht Israels nötig, um Waffenschmuggel an die Hamas zu verhindern. Anschließend müssen die Transporter nach Rafah in Ägypten und können erst von dort aus in den Gazastreifen fahren. Geliefert werden dürfen unter anderem Wasser, Lebensmittel und Zelte.
Zivilisten plünderten UN-Hilfslieferungen
In den vergangenen Tagen seien auch Ausrüstung und Personal für die Feldlazarette der Vereinigten Arabischen Emirate und Jordaniens in den Gazastreifen gebracht worden, hieß es von Netanjahus Büro weiter. Israel warf der UN demnach vor, Hilfen nicht schnell genug zu verteilen.
Hilfsorganisationen hatten zuvor beklagt, sie könnten wegen der anhaltenden Kämpfe die Auslieferung von Hilfsgütern an die Notleidenden kaum möglich machen. Auch Zivilisten plünderten jüngst UN-Hilfslieferungen. Sie warfen dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA vor, notleidenden Bewohnern nicht ausreichend zu helfen und Hilfsgüter zu horten. Vor dem Krieg fuhren rund 500 Lastwagen mit humanitären Gütern pro Tag in das von Israel abgeriegelte Gebiet, derzeit ist es nur ein Bruchteil.