Welt

Hamas: "Waffenstillstand mit Israel möglich"

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Hatem Moussa (AP)

Hoffnung keimt auf, dass das beidseitige Blutvergießen in Nahost zumindest vorübergehend ein ende hat. Die militant-islamische Hamas hält einen Waffenstillstand mit Israel in den kommenden Stunden für möglich. Dieser werde "auf der Grundlage der palästinensischen Forderungen" vereinbart, sagte ein Hamas-Offizieller der Hamas-eigenen Webseite "Falestin al-Youm".

hält einen  Waffenstillstand mit Israel  in den kommenden Stunden für möglich. Dieser werde "auf der Grundlage der palästinensischen Forderungen" vereinbart, sagte ein Hamas-Offizieller der Hamas-eigenen Webseite "Falestin al-Youm".

Ähnlich äußerte sich auch der Chefunterhändler der Palästinensischen Autonomiebehörde, Saeb Erekat, am Mittwochabend im Fernsehsender Al-Arabiya. Der Chef der Hamas, der in Katar ansässige Sheikh Khaled Mashaal sagte allerdings in den Abendstunden, man werde nicht einem Waffenstillstand zustimmen und dann verhandeln: "Das lehnen wir ab". Jeder Waffenstillstand zu humanitären Zwecken hänge von einem Ende der israelischen Belagerung Gazas ab.

.

Menschenrechtsverletzungen werden untersucht

Nach einem Gespräch mit Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas traf Kerry am Abend auch den israelischen Regierungschef Benjamin Netanyahu. Der UN-Menschenrechtsrat beschloss am Abend in Genf, den Vorwurf der Menschenrechtsverletzungen im Gazastreifen zu untersuchen. In der seit gut zwei Wochen dauernden israelischen Offensive gegen die Hamas wurden rund 670 Palästinenser getötet, die meisten von ihnen nach palästinensischer Darstellung Zivilisten.

Allein am Mittwoch kamen nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums 49 Palästinenser ums Leben. In der Nacht zu Mittwoch wurden nach Armeeangaben 30 militante Palästinenser getötet. Die Hamas erklärte, sie habe bei einer Attacke auf eine Patrouille mehrere israelische Soldaten getötet. Beide Seiten warfen einander vor.

Tunnelsystem soll zerstört werden  

"Bei den Tunneln treffen wir auf Widerstand, die Hamas versucht ständig, uns dort anzugreifen", sagte Armeesprecher Peter Lerner. Erklärtes Ziel der am Donnerstag vergangener Woche gestarteten israelischen Bodenoffensive ist es, das verzweigte Tunnelsystem und die Raketenabschussbasen zu zerstören, von denen aus die Hamas israelische Städte unter Beschuss nimmt. Nach israelischen Angaben wurden seit Donnerstag 210 Hamas-Kämpfer getötet. Auf israelischer Seite starben mindestens 29 Soldaten.

Wegen eines Raketentreffers in der Nähe des Ben-Gurion-Flughafens bei Tel Aviv um weitere 24 Stunden. Der Flughafen ist der einzige in Israel mit Interkontinentalverkehr.

Häuser liegen in Schutt und Asche  

Nach Angaben der Behörden in Gaza wurden bisher 475 Häuser komplett zerstört und 2644 beschädigt. 46 Schulen, 56 Moscheen und sieben Krankenhäuser seien unterschiedlich stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Ärzten zufolge wurde am Mittwochmorgen ein siebenjähriges Kind im Süden Gazas von einer Granate getötet. Auf israelischer Seite wurde ein Panzeroffizier Opfer eines Scharfschützen.

Die internationale Gemeinschaft bemüht sich seit Tagen um eine Waffenruhe. Kerry wollte neben Tel Aviv auch Jerusalem und das Westjordanland besuchen und UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, Abbas und Netanyahu treffen. Kerry war zuvor in Kairo, wo er sich hinter einen Vermittlungsvorschlag Ägyptens gestellt hatte. Vor dem Treffen mit Ban sagte er: "Wir haben sicherlich einige Schritte nach vorn gemacht, aber es ist noch Arbeit zu tun."

Hamas hatte Vorschläge bisher abgelehnt  

Die Hamas hat die Vorschläge Ägyptens bisher abgelehnt und erklärt, sie werde die Angriffe erst beenden, wenn sie ihre Ziele erreicht habe. Dazu gehören eine Aufhebung der Blockade des Gazastreifens und die Freilassung Gefangener. Auch die von Abbas geführte PLO stellte sich hinter zentrale Forderungen der Hamas. In Diplomatenkreisen in Kairo hieß es dazu, eine gemeinsame Haltung der Palästinenser könnte die Verhandlungen erleichtern.

In Genf beschloss der UN-Menschenrechtsrat eine Untersuchung möglicher Menschenrechtsverletzungen. Die Hohe Kommissarin der UN für Menschenrechte, Navi Pillay, sagte, es gebe Anzeichen dafür, dass Israel im Gazastreifen Kriegsverbrechen begehe. Die Tötung von Kindern und die Zerstörung von Palästinenser-Häusern machten dies sehr wahrscheinlich. Zugleich verurteilte sie das wahllose Abfeuern von Raketen auf israelische Siedlungen durch die Hamas.

Beide Seiten werfen sich Verbrechen vor  

Der israelische Vertreter bei dem UN-Rat, Eviatar Manor, wies die Vorwürfe zurück. Das Selbstverteidigungsrecht Israels sei im Völkerrecht verankert. Die Hamas begehe Kriegsverbrechen, indem sie von Schulen, aus Krankenhäusern und aus Wohngebäuden heraus Raketen abschieße oder dort Waffen verstecke.

Der palästinensische Außenminister Riad al-Malki forderte dagegen in der Debatte, die internationale Gemeinschaft müsse Israel "für seine Verbrechen" haftbar machen. Durch die Bombardierungen starben nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks UNICEF bisher 121 Kinder, mehr als 900 Kinder seien verletzt worden