Niederösterreich

Gepäck mit Sauerstoffmaske am Flughafen unauffindbar

Chaos auf dem Flughafen Wien in Schwechat. Ältere Menschen mussten bei der Suche nach ihrem Gepäck mit lebenswichtigen Dingen um Hilfe betteln. 

Tanja Horaczek
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Flughafen Wien Schwechat
Flughafen Wien Schwechat
Bild: picturedesk.com (Symbol)

Auf zahlreichen Flughäfen wie in Wien-Schwechat herrscht derzeit ein ähnliches Bild: Gestrandete Passagiere, die aufgrund der vielen ausgefallenen Flüge nicht an ihr Reiseziel oder nicht nach Hause kommen. Grund: wenig Flugpersonal. Schlimm wird es, wenn es ältere Menschen oder Familien mit Kindern trifft.

Konsequenzen für Fluglinien gefordert

"Die Flugkonzerne haben in der Pandemie Milliarden von der öffentlichen Hand erhalten - um einen Stellenabbau zu verhindern und um den Flugbetrieb in Europa in gewohnter Qualität aufrechtzuerhalten. Passiert ist trotz der Staatshilfen das genaue Gegenteil", kritisiert der niederösterreichische EU-Abgeordnete Günther Sidl die hausgemachten Probleme im Flugbetrieb. Er fordert Konsequenzen für Fluglinien.

EU-Abgeordneter Günther Sidl aus NÖ fordert Konsequenzen für Fluglinien.
EU-Abgeordneter Günther Sidl aus NÖ fordert Konsequenzen für Fluglinien.
SPÖ

Jahrelanges Einsparen rächt sich

"An der aktuellen Situation sieht man einmal mehr, dass der Markt gar nichts regelt. Was wir jetzt erleben, ist ein Managementversagen auf allen Ebenen. Jahrelang wurde eingespart und eingespart um die Ergebnisse zu steigern. Es braucht künftig klare Bedingungen für die Vergabe von Mitteln der öffentlichen Hand. Es ist eine Frechheit, dass die Fluglinien das Geld der Bürger sofort genommen haben und ihnen nun mehr als deutlich zeigen, was sie tatsächlich von ihnen halten", sagt Sidl.

"Personal und Reisende müssen Missmanagement ausbaden"

"Die Fluglinien haben das Personal gezielt ausgedünnt. Die Mitarbeiter, die jetzt noch da sind, müssen dieses Missmanagement jetzt ausbaden", ärgert sich Sidl. In den letzten Tagen häuften sich die Beschwerden bei ihm von zahlreichen Betroffenen. Er berichtet von Reisenden, die einfach ignoriert und im Stich gelassen wurden. 

Ein Handgepäck mit Sauerstoffmaske war unauffindbar.
Ein Handgepäck mit Sauerstoffmaske war unauffindbar.
Getty Images/iStockphoto

"So darf man mit Bürgern nicht umgehen"

Besonders tragisch: Ältere Personen mussten um Hilfe betteln, weil ihr Handgepäck mit Teilen eines lebensnotwendigen Sauerstoffgerätes unauffindbar war. "Bei diesen Zuständen dürfen weder die EU noch die Mitgliedsstaaten länger zuschauen. Die Bürger der EU haben mit ihrem Steuergeld diesen Konzernen über die Pandemie geholfen und stehen jetzt trotzdem im Regen. Deshalb braucht es jetzt schnelle Maßnahmen, um dieses Chaos zu bereinigen und neue, klare Regeln, um solche Situationen in Zukunft effektiv zu verhindern. Die Fluggesellschaften müssen spüren, dass man so mit den Bürgern nicht umgehen kann", so Sidl, der auf die volle und sofortige Entschädigung - weit über die reinen Flugkosten hinaus - für gestrandete Passagiere pocht.

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