Österreich

Händler ließ Sportpferde zu Leberkäse verarbeiten

Ein steirischer Pferdehändler steht im Verdacht, jahrelang Fleisch von Hunderten für die Schlachtung ungeeigneten Tieren verkauft zu haben.

Heute Redaktion
Teilen
Jahrelang soll ein steirischer Pferdehändler Sportpferde illegal als Schlachtvieh deklariert haben.
Jahrelang soll ein steirischer Pferdehändler Sportpferde illegal als Schlachtvieh deklariert haben.
Bild: Fotolia/Nadine Haase

Die steirische Polizei hat einen massiven Betrugsfall im Großraum Graz aufgedeckt. Ein 49-jähriger Pferdehändler steht im Verdacht, mehrere Jahre lang Tiere mit falschen Pässen ausgestattet zu haben. Diese ließ er schlachten und verkaufte anschließend das Fleisch weiter.

Erst durch eine Anzeige des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen wurden die Ermittler der Polizei auf die illegalen Machenschaften aufmerksam. Laut "ORF" wäre der Mann schon länger im Verdacht gestanden, illegale Schlachtungen durchzuführen.

Der 49-Jährige soll seit mindestens 2014 verfälschte ungarische Equidenpässe ausgestellt haben – dadurch konnte er Sportpferde offiziell als Schlachtvieh deklarieren. Bei einer Hausdurchsuchung am Osterwochenende fanden die Ermittler Blankodokumente und Stempel sowie weiteres belastende Material.

Belastetes Fleisch zu Leberkäse verarbeitet

Wie der "ORF" berichtet, soll das Fleisch in der Steiermark hauptsächlich zur Erzeugung von Hundefutter verwendet worden sein. Ein Anteil wurde jedoch auch zu Leberkäse verarbeitet. Die Ermittler entnahmen deshalb in zwei Betrieben Proben. Es wurden Rückstände von Medikamenten gefunden, die bei normalem Schlachtvieh verboten sind. Daraufhin wurden mehrere Produkte vom Markt genommen.

Aus Buchhaltungsunterlagen ging hervor, dass allein im Jahr 2017 über 100 lebende Pferde nach Italien exportiert wurden. Italienische Behörden haben ihrerseits Ermittlungen aufgenommen. Nach den durchgeführten Kontrollen wurden ein Schlachtbetrieb und drei Zerlegebetriebe geschlossen. (rcp)