Österreich

Handpuppe und Gedicht zum Pühringer-Abschied

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

Dieser Auftritt sorgte für Schmunzeln im Landtag. Statt einer Rede hatte SPOÖ-Chefin Birgit Gerstorfer etwas Besonderes für LH Josef Pühringer vorbereitet.

Tag der großen Emotionen im Linzer Landtag. Josef Pühringer nahm nach 22 Jahren an der Spitze des Landes Abschied. Gleich zu Beginn würdigten die Parteichefs der politischen Konkurrenz den Langzeit-Landeschef noch einmal mit Abschiedsreden.

SPOÖ-Chefin Birgit Gerstorfer sorgte dabei mit ihrem Auftritt für Aufsehen. Sie hatte eine kleine Pühringer-Handpuppe mitgebracht. Die setzte sie dem Noch-Landes-Chef auf den Tisch. Dann brachte sie ihre Abschiedsrede in Gedichtform.

Hier der Wortlaut:

Sepp Pühringer ist zweifelsohne

eine OÖ Politikone

Unsre Sonne am Zenith

überm Land von Most

und viel Granit!

Das Volk hat ihn von Herzen gern

nicht wie das Hünderl seinen Herrn

vielmehr ganz in der Einsicht

dass er sich für's Land ein Bein bricht

(metaphorisch nur! Damit der Reim dicht'.)

Ein Landeshauptmann ganz auf Augenhöhe

zumeist ganz mild, gleich einer lauen Böe.

Bei Unrecht ein Orkan!

immer voll Elan,

Präsent urban, montan:

überall ganz simultan.

Beim Reden eloquent und selbstironisch,

wir sagen: konsequent politikonisch.

Wer hätte einst schon sich gedacht,

was der Schneidersohn da aus sich macht.

Als LH schob nachts er Extraschichten

schrieb an Texten und Berichten.

formulierte Werttabellen,

kalkulierte Sollbruchstellen,

Trost zur Zehrung,

Ahnl-Ehrung,

Instruktionen für die Wähler,

renovierte Baudenkmäler

Großkultur und Kleinkunstbühnen

Streit mit Roten, Blauen, Grünen.

Weil das Volk sich die Bilanz ansah,

die dank LH phantastisch war,

kam Applaus ganz offenbar

in Form von Stimmen, sonnenklar.

All die Mühen, die er machte,

all die Opfer, die er brachte,

all die Tränen, all der Schweiß,

sein nicht enden wollnder Fleiß

all das gab er dem Politbetriebe

Und als Dank von allen: Liebe.

Er sagt:

Andere sind lieblos, aber ich lieb bloß

das Land, die Leut, konstant, mit Freid.

Er singt: „Dahoam is dahoam,

waunst ned fort muasst, so bleib"

Doch hinter den Kulissen,

trotz all der Lob-Prämissen,

hörte er nur diesen einen

persönlich adressierten feinen

dennoch hundsgemeinen

SATZ:

Sepp, I brauch mehr Göd!

Er sagt: Wie öd.

Undank ist der Welten Lohn,

sie sägen an des Helden Thron

Bescher'n dem milden Landesvater

ein wirklich wildes Klag-Theater.

Plant er einen schönen Westring

fordern Grüne ihn zum Wrestling

Fördert er die „Freie Szene"

kommt von blauer Seite Häme

Sichert er den Standort

erhebt sich eine Hand dort:

Herrjemineh, wir Roten

kommen mit Geboten!

Und dem Spruch

der guten, alten SPÖ,

dass Geld sich gegen Menschen wende

und die Moral am Zahltag ende,

weil „sozial" in „Markt" sich wandle,

wo jeder für sich selber handle.

Doch auch wir meinen diesen einen

persönlich adressierten feinen

dennoch hundsgemeinen

SATZ:

„Sepp, wir brauchen mehr Geld

für eine gerechte Welt!"

Oh, da schimpfen sie, die Blauen,

die Kämpfer für die kleinen Frauen, (kleiner Mann hätt sich nicht gereimt)

die mit Argwohn auf das Fremde schauen:

„Schützt doch bitte unsre Heimat!"

(wenn auf die sich bloß was reimat!)

„Spart mal besser im Sozialen,

wo sich die Schmarotzer aalen!"

Um das Geld mit vollen Händen

von den Roten zu verschwenden

das muss man doch beenden!

Und da grübelt der LH,

er fühlt sich ja dem Volke nah.

„Hat er recht, der Koalitionär,

gehört da eine Kürzung her?

Was ist mit sozialen Diensten,

wär'n die nicht am Spar-affinsten?"

Doch da rührt sich sein Gewissen,

das wär' kein gutes Ruhekissen.

Und dann erscheint mit viel Juchhe

Der neue Geist der SPÖ

Und es blühen rote Nelken,

die niemals mehr verwelken

So bestimmt LH dann schließlich

– für die andern ganz verdrießlich:

„Zuerst der Mensch und dann die Burgen!

Wir müssen unsre Leut versorgen."

und lehrt dem Thomas das ist klar,

dass das nach seinem Willen war!

Auch Manfred einen Ruck sich nimmt!

Er ruft: STIMMT!

So wird dieser Kampf gewonnen

Geld wird zu den Menschen kommen,

für die Leute mit viel Sorgen

für eine beruhigtes Leben morgen!

Und wenn euch das Wirken von Sepp gut gefällt,

dann nehmt euch ein Beispiel und rettet die Welt,

Erhebt eure Stimmen und packt halt mit an,

weil man mitdenken, mitreden, mitmachen kann,

denn nichts muss so bleiben, wie es jetzt gerade ist,

weil du und du hier auch mitverantwortlich bist,

das Land mit Solidarität zu verwandeln,

und so wie Sepp sinnvoll für Menschen zu handeln.

RESPEKT! Herr Landeshauptmann alles Gute und

Freundschaft!

(rep)