Ukraine

Handy-Chaos – Aktivisten spielen Putin Telefonstreiche

Auf einer Website können User automatisch Telefonate zwischen russischen Politikern und Geheimdienstlern starten. Die Nummern stammen aus einem Leak.

Nikolaus Pichler
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Russlands Präsident Wladimir Putin und seine Handlanger werden jetzt Opfer von Telefonstreichen.
Russlands Präsident Wladimir Putin und seine Handlanger werden jetzt Opfer von Telefonstreichen.
Alexei Nikolsky / Tass / picturedesk.com

Ein Kollektiv von Künstlern, das sich selbst "Obfuscated Dreams of Scheherazade" (Tods) nennt, leistet zivilen Widerstand der besonderen Sorte gegen die russische Invasion der Ukraine. Die vom Kollektiv erstellte Website "wasterussiantime.today" (verschwende russische Zeit) verbindet automatisiert russische Geheimdienstmitglieder, Armeeangehörige sowie Politiker miteinander, sobald der Button geklickt wird. Den Kontaktierten bleibt dabei verborgen, dass sie von außerhalb miteinander verbunden werden – das Ganze ist im Wesentlichen ein groß angelegter Telefonstreich.

Die entstehende Verwirrung soll vor allem die Zeit der Beteiligten verschwenden. "Wer am Telefon hängt, kann keine Bomben werfen. Kann keine SoldatInnen koordinieren. Kann keine Invasionspläne schmieden", schreibt Tods auf der deutschen Version der Seite. "Es bringt vor allem ein bisschen mehr Chaos in die russische Regierung – wir können ablenken und spielen", heißt es weiter. Die Seite verzeichnete am 19. Mai bereits über 5.200 getätigte Anrufe.

Datenbanken laufend erweitert

Selbst mit den Russen zu sprechen ist zwar nicht möglich, doch soll man den verwunderten oder verärgerten Stimmen zuhören können. Die benutzten rund 5.000 Telefonnummern stammen aus einem Leak, wie der "Tages-Anzeiger" schreibt. Und die Kollektiv-Mitglieder füllen ihre Datenbanken kontinuierlich auf, falls Userinnen und User über weitere Datenquellen verfügen.

Ob die Aktion nicht zu einer weiteren Eskalation der ohnehin schon angeheizten Lage führen wird? Diese Frage beantwortet das Künstlerkollektiv auf seiner Seite gleich selbst: "Da fahren Panzer auf den Straßen, es gibt Luftangriffe, Soldat*innen gehen mit Waffen in der Hand durch die Straßen. Telefonate von ziviler Seite werden ganz sicher nicht zu einer weiteren Eskalation führen. Das ist eine Form zivilen Widerstands."

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    Auch fast drei Monate nach Kriegsausbruch wirbt die ukrainische Armee noch um freiwillige Mitglieder. 
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