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Haneke will nicht mit Anfängern konkurrieren

Heute Redaktion
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Bild: Thimfilm

"Die Wand", "Grenzgänger" und "Paradies: Liebe" sind die Topfavoriten beim Österreichischen Filmpreis 2013. Michael Hanekes preisverwöhntes Erfolgswerk "Amour" ("Liebe") war nicht zum Österreichischen Filmpreis eingereicht worden - er wolle sich nicht als Konkurrenten hinstellen.

"Die Wand", "Grenzgänger" und "Paradies: Liebe" sind die Topfavoriten beim Österreichischen Filmpreis 2013.

Die Gewinner werden am 23. Jänner im Wiener Rathaus vorgestellt, wenn die heimische Filmbranche zum dritten Mal sich und ihre Leistungen in 14 Kategorien mit der von VALIE EXPORT gestalteten Preisträgerskulptur prämiert.



Michael Hanekes
preisverwöhntes Erfolgswerk "Amour" ("Liebe") war nicht zum Österreichischen Filmpreis eingereicht worden. "Das ist ja irgendwie blöd, wenn ich mich den Leuten, die gerade anfangen, als Konkurrenz hinstelle. Das wäre unfair", so Haneke im Vorfeld.

Die Favoriten

Die Marlen-Haushofer-Literaturverfilmung von Julian Pölsler ist in den jeweils mit drei Nominierten besetzten Kategorien Bester Spielfilm, Regie, Darstellerin (Martina Gedeck), Drehbuch und Szenenbild nominiert.

darf in den sechs Sparten Bester Spielfilm, Regie, Darstellerin (Margarethe Tiesel), Drehbuch, Kamera und Szenenbild hoffen.

Und Florian Flickers bringt es sogar auf sieben Nominierungen und ist in den Kategorien Bester Spielfilm, Regie, Darsteller (Andreas Lust), Drehbuch, Kamera, Musik und Schnitt vertreten.

Immerhin zwei Nominierungen in den renommierten Preiskategorien Beste Darstellerin respektive Bester Darsteller erhielt "Anfang 80" von Sabine Hiebler und Gerhard Ertl: Karl Merkatz und Christine Ostermayer dürfen hier auf die Trophäe hoffen. Neben Lust und Merkatz tritt bei den Männern als Dritter im Bunde noch Lars Eidinger für die Georg-Trakl-Biografie "Tabu" an.

Heuer erstmals Kurzfilm-Kategorie

Die Entscheidung über die Auszeichnung treffen die rund 280 Mitglieder der Akademie des Österreichischen Films, wobei insgesamt 15 Spiel-, 25 Dokumentar- und 16 Kurzfilme eingereicht worden waren. Die Kriterien für Spiel- und Dokumentarfilme sind neben dem Kinostart ein österreichisches Ursprungszeugnis und der Nachweis einer "erheblichen österreichischen kulturellen Prägung".

Neu ist bei der dritten Verleihung die Auszeichnung für den besten Kurzfilm. Hierbei wurden die Nominierten ("Hatch", "Unser Lied" und "366 Tage") nach dem Erfolg auf internationalen Festivals ausgewählt. Zusätzlich werden die 16 Werke der Longlist nun weltweit in den Österreichischen Kulturforen gezeigt.

Anerkennung für den österreichischen Film

"Der Wert dieses Filmpreises ist, dass wir uns selbst ernst nehmen - und das ist in diesem Land schon einmal sehr viel", so Schauspielerin bei der Präsentation der Nominierten. "Ich kenne kaum einen Preis, der so authentisch aus der Szene heraus kommt", unterstrich auch Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S) dessen Bedeutung für die Filmbranche.

Entsprechend sei der Filmpreis für die finanzielle Ausstattung der Filmszene nicht zu unterschätzen, betonte Kulturministerin Claudia Schmied (S): "Es ist wichtig, dass die Öffentlichkeit den Wert des österreichischen Films erkennt - denn nur dann kann ich die Budgeterwartungen erfüllen." Auch Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (V) betonte, dass der einzige Kinofilm, den er heuer gesehen habe, mit "The strange case of Wilhelm Reich" ein österreichischer gewesen sei. Zugleich kündigte er an, dass das 2010 eingeführte Fördermodell "FISA - Filmstandort Österreich" um zwei Jahre verlängert wird, wobei weiterhin jährlich 7,5 Mio. Euro zur Verfügung stünden.

Lange Nacht

Auf wird es am Tag nach der Gala, am 24. Jänner, eine Lange Nacht des Österreichischen Films geben. Dabei werden der Beste-Film-Gewinner des heurigen Jahres, Karl Markovics' "Atmen", der Dokumentarfilmgewinner "Whore's Glory" von Michael Glawogger und ein Special zur Preisverleihung gezeigt.

Seite 2: Die wichtigsten Nominierungen!

Die wichtigsten Nominierungen:

7 Nominierungen    "Grenzgänger" (Regie: Florian Flicker)

6 Nominierungen    "Paradies: Liebe" (Regie: Ulrich Seidl)

5 Nominierungen    "Die Wand" (Regie: Julian Pölsler)

4 Nominierungen    "Kuma" (Regie: Umut Dag)

Je 3 Nominierungen "Tabu – Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden" (Regie: Christoph Stark) und "Die Lebenden" (Regie: Barbara Albert)

   Bester Spielfilm:

"Grenzgänger" - Regie: Florian Flicker

"Paradies: Liebe" - Regie: Ulrich Seidl

"Die Wand" - Regie: Julian Pölsler

   Beste Regie:

Florian Flicker für "Grenzgänger"

Julian Pölsler für "Die Wand"

Ulrich Seidl für "Paradies: Liebe"

   Beste Darstellerin:

Martina Gedeck für "Die Wand"

Christine Ostermayer für "Anfang 80"

Margarethe Tiesel für "Paradies: Liebe"

   Bester Darsteller:

Lars Eidinger für "Tabu – Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden"

Andreas Lust für "Grenzgänger"

Karl Merkatz für "Anfang 80"

   Bestes Drehbuch:

Florian Flicker für "Grenzgänger"

Julian Pölsler für "Die Wand"

Ulrich Seidl, Veronika Franz für "Paradies: Liebe"

   Bester Dokumentarfilm:

"Evolution der Gewalt" - Regie: Fritz Ofner

"Low Definition Control" - Regie: Michael Palm

"Der Prozess" - Regie: Gerald Igor Hauzenberger

   Bester Kurzfilm:

"Hatch" - Regie: Christoph Kuschnig

"Unser Lied" - Regie: Catalina Molina

"366 Tage" - Regie: Johannes Schiehsl

   Beste Kamera:

Martin Gschlacht für "Grenzgänger"

Wolfgang Thaler, Ed Lachman für "Paradies: Liebe"

Carsten Thiele für "Kuma"

   Bestes Kostümbild:

Cinzia Cioffi für "Kuma"

Birgit Hutter für "Tabu – Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden"

Thomas Olah für "Die Vermessung der Welt"

   Beste Maske:

Fabienne Adam, Brigitte Dettling  für "Tabu – Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden"

Monika Fischer-Vorauer, Michaela Oppl für "Die Vermessung der Welt"

Martha Ruess für "Kuma"

   Beste Musik:

Lorenz Dangel für "Die Lebenden"

Eva Jantschitsch für "Grenzgänger"

Judit Varga für "Das Pferd auf dem Balkon"

   Bester Schnitt:

Karina Ressler für "Grenzgänger"

Karina Ressler für "Oh Yeah, She Performs!"

Monika Willi für "Die Lebenden"

   Bestes Szenenbild:

Andreas Donhauser, Renate Martin für "Paradies: Liebe"

Katrin Huber für "Kuma"

Renate Schmaderer, Enid Löser, Petra Heim, Hajo Schwarz für "Die Wand"

   Beste Tongestaltung:

Heinz K. Ebner, Philipp Mosser, Berhard Maisch für "Das Pferd auf dem Balkon"

Nils Kirchhoff, Bernhard Maisch, Dieter Meyer für "More than Honey"

Dietmar Zuson, Tobias Fleig für "Die Lebenden"