Österreich

Hanf am Steuer: Tiroler darf weiter "high" fahren

Heute Redaktion
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Seine seltene Nervenkrankheit behandelt der Tiroler Andy Klingler (43) mit Cannabis-Tropfen. Die Behörde wollte ihm deshalb den Führerschein entziehen.

Andy Klingler aus Thierbach (T) trotzt den Widrigkeiten des Alltags mit guter Laune. Der 43-Jährige leidet an Adrenomyeloneuropathie, einer seltenen und unheilbaren Stoffwechselerkrankung. Er braucht Krücken, weil seine Beine durch Spasmen immer unbeweglicher werden. Sein behindertengerechtes Auto ist für Klingler deshalb unverzichtbar.

Eine anonyme Anzeige hätte dem Tiroler nun beinahe die letzte Möglichkeit der schnellen Fortbewegung genommen. Klingler nimmt Dronabinol, ein legales Hanf-Medikament, das die Schmerzen lindert, die durch die Krämpfe entstehen und beim Einschlafen hilft. Wegen "rücksichtlosen Fahrens" und "Lenkerunfähigkeit infolge von Hanf-Medikation" wollte die Behörde in Kufstein dem Kranken den Führerschein abnehmen.

"Wie Biertrinken"

"Ich nehme jeden Abend acht Tropfen und schlafe gleich ein. Am nächsten Tag bin ich fit. Das ist wie Biertrinken", versteht Klingler die Aufregung nicht. Das Vorgehen der Behörden ließ der Tiroler, der sich für die Legalisierung von Cannabis für Schmerzpatienten stark macht, nicht auf sich sitzen. Er gab zwei Gutachten in Auftrag, die ihm nun Fahrtüchtigkeit bescheinigten: "Ich darf weiter Gas geben!", freut sich Klingler.

Laut Gutachtern entspannen die Cannabis-Tropfen lediglich die Muskeln, beeinträchtigen jedoch die Konzentration nicht. Klingler darf nun als erster Österreicher außerhalb Wiens mit behördlicher Genehmigung weiter auf dem "High"-Way fahren.

Marathon und Liebe

Klingler kann dank der Tropfen auch weiterhin an Marathon-Läufen in Wien und Salzburg teilnehmen. "Ich will in Bewegung bleiben", lässt er die Krankheit nicht über sein Leben bestimmen.

Neben der Legalisierung von Cannabis wünscht sich Klingler auch ein High im Privatleben. "Ich bin Single und suche eine Frau, die meine Leidenschaften teilt", will Klingler seinen Kampf nicht mehr alleine kämpfen. (sk)