Wirtschaft

Harley-Davidson bald nicht mehr "made in America"

Dem Motorradhersteller reicht's. Wegen der Vergeltungszölle der EU gegen die USA verlagert Harley-Davidson die Produktion.

Heute Redaktion
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Symbolbild
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Bild: picturedesk.com

Harley-Davidson Motorräder kommen in Zukunft nicht mehr aus den USA, sondern aus Brasilien, Indien und Thailand. Dort gab es schon bisher Werke, nun sollen sie ausgebaut werden.

Der Motorradhersteller gab am Montag bekannt, einen Teil der in den USA verbliebenen Produktion verlagern zu wollen. Damit will man die EU-Vergeltungszölle vermeiden.

Die EU besteuert seit vergangenem Freitag US-Produkte wie Whiskey, Jeans, Reis, Mais oder Motorräder. Es ist eine Reaktion auf die Sonderabgaben, die US-Präsident Donald Trump auf Stahl- und Aluminiumimporte aus Europa verhängt hat.

Harley-Davidson schätzt, dass die Motorräder ohne diese Maßnahme in Europa im Schnitt um 2.200 Euro teurer werden würden. Diese Preiserhöhung an die Kunden weiterzugeben würde einen "sofortigen und langanhaltenden" Schaden für das Geschäft in Europa bedeuten. Immerhin dem zweitwichtigsten Markt für Harley-Davidson, nach den USA.

Die Verlagerung der Produktion soll innerhalb von 9 bis 18 Monaten über die Bühne gehen. Allein für das heurige Jahr rechnet das Unternehmen mit einer Belastung von voraussichtlich 30 bis 45 Millionen Dollar (bis zu 38,6 Mio. Euro).

Harley-Davidson ist damit das erste US-Unternehmen, das eine detaillierte Einschätzung zu den Auswirkungen des Handelskonfliktes abgibt.

Trump rügt Unternehmen

"Überrascht, dass Harley-Davidson von allen Unternehmen als erstes die weiße Flagge hisst", twitterte Trump als Reaktion auf die Bekanntgabe. Er will mit seiner Wirtschaftspolitik schließlich das Gegenteil bewirken, nämlich dass mehr Unternehmen in den USA produzieren und neue Jobs schaffen.

Trump zeigte sich auch optimistisch, dass Harley-Davidson am Ende der Verhandlungen gar keine Zölle auf Verkäufe in der EU zahlen werde.

(red)