Szene

Harry Dean Stanton sucht den Sinn des Lebens

Der legendäre Schauspieler porträtiert in der wunderschönen Tragikkomödie in einer gewissen Weise sich selber.

Heute Redaktion
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Lucky (Harry Dean Stanton) ist ein 90 Jahre alter Mann, der in einem kleinen Kaff nahe der mexikanischen Grenze lebt. Jeder im Dorf kennt den Kriegsveteranen, der seine Tage stets mit der selben, jahrelang eingeübten Routine verbringt.

Obwohl er alleine lebt, ist Lucky nicht einsam. Der genügsame Mann hat viele Freunde und eigentlich alles, was er zum Leben braucht. Als er eines Tages einen kleinen Schwächeanfall erlebt, bekommt er es mit der Angst zu tun. Hat er vielleicht etwas versäumt? Muss er vor dem Tod noch unerledigte Dinge aus dem Weg räumen?

Regisseur John Carroll Lynch schickt Harry Dean Stanton auf eine langsam verträumte, schöne Reise, ohne den Charakter von Lucky dabei aus seinem zuvor gezeichneten, gewohnten Umfeld zu reißen. Mit stoischer Ruhe und ohne große Worte entdeckt die Hauptfigur auf ihre alten Tage noch den Sinn des Lebens, der ihm bislang eher nebensächlich erschien. Und der steckt in den kleinen Dingen, die sich ihm bei Streifzügen abseits seiner zuvor täglich streng verfolgten Routine eröffnen.

Glücklich

Ohne große Action oder übertriebene Romantik wird dem Zuseher damit vermittelt, dass es nicht viel braucht, um glücklich und zufrieden zu sein. Man muss sich dessen nur selber bewusst werden. Der Name der Hauptfigur wurde dabei wahrscheinlich nicht zufällig ausgewählt.

An Stantons Seite glänzen dessen langjähriger Freund und in gewisser Weise filmischer Mentor David Lynch, Beth Grant und Ron Livingston in Nebenrollen.

Harry Dean Stanton konnte die guten Kritiken, mit denen "Lucky" überhäuft wurde, nicht mehr miterleben. Er verstarb im Alter von 91 Jahren im September 2017.

(baf)