Szene

Harsche Kritik an Heidis Model-Show

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Reuters

Die feministische Formation "Pinkstinks" macht pünktlich zum Start der neuen Staffel der Casting-Show "Germany's Next Topmodel" mobil und ihrem Ärger über Heidis Model-Schmiede Luft. Im Interview mit dem Magazin "Spiegel" sprach eine Sprecherin der in Großbritannien gegründeten Organisation nun über die Gefahren der TV-Show für eine ganze Generation junger Mädchen.

Die feministische Formation "Pinkstinks" macht pünktlich zum Start der neuen Staffel der Casting-Show "Germany's Next Topmodel" mobil, und ihrem Ärger über Heidis Model-Schmiede Luft. Im Interview mit dem Magazin "Spiegel" plauderte eine Sprecherin der in Großbritannien gegründeten Organisation nun über die Gefahren der TV-Show für eine ganze Generation junger Mädchen.

Im Namen der feministischen Organisation "Pinkstinks", die im Jahr 2008 von den Zwillingsschwestern Emma Moore und Abi Moore ins Leben gerufen wurde, äußerte Stevie Meriel Schmiedel nun harsche Kritik am Sendungskonzept und prangerte das durch "Germany's Next Topmodel" vermarktete Schönheitsideal öffentlich an.

Alles nur Show?

Auf die Frage nach den Hintergründen dieser Strategie hat die Deutsch-Britin jedoch eine klare Antwort parat.

"Offensichtlich will ProSieben so auf die Proteste gegen den Magerwahn reagieren. Das bringt aber nicht viel - das gängige Schönheitsideal bleibt ja trotzdem bei Frauen, denen Größe 32 oder 34 passt. Frauen, die bei Heidi Klum fliegen, weil sie zu dünn sind - das dürfte dann wohl an die Grenze der Magersucht gehen", macht sie ihren Standpunkt deutlich.

"Wir haben kein Problem mit wenig Kleidung"

Den Vorwurf des sexistischen Potenzial hinter der Sendung erläutert Schmiedel wie folgt: "Bei Sexismus denken viele, es ginge um Sex oder Sexyness. Tatsächlich geht es um die Abwertung eines Geschlechts. Wir haben kein Problem mit wenig Kleidung, wir haben ein Problem damit, dass nur die wenig Kleidung tragen dürfen, die einem Barbie-Bild entsprechen."

Das Nacheifern eines weiblichen Idealbildes steht für Schmiedel dabei in einem engen Zusammenhang mit der Unterdrückung von Frauen.

Merchandising-Industrie macht Mädchen Druck

Über das Erfolgsgeheimnis der Show äußert sich die Gründerin der deutschen Sektion der feministischen Lobbyorganisation "Pinkstinks" mit folgenden Worten: "Heidi Klum als ältere beste Freundin - das spricht gerade die Traumwelt sehr junger Mädchen an (...) Aber es ist ja nicht nur Heidi Klum. Um 'Germany's Next Topmodel' herum gibt es eine Merchandising-Industrie. Gerade die jüngeren Mädchen bis 12 oder 13 Jahre sagen uns, dass ihnen dieses Körperbild Druck macht."

Privater Umgang mit "Germany's Next Topmodel"

In ihrer eigenen Familie pflegt die zweifache Mutter einen bewusst offenen und dennoch sehr kritischen Umgang mit dem Format: "Wir machen das meist so, dass wir uns gemeinsam die Sendung anschauen, ganz gemütlich - und danach kann man mal besprechen, was da eigentlich passiert. Wir wollen niemanden befreien oder indoktrinieren, sondern nur erklären, wie es den Mädchen zunehmend geht in dieser Medien- und Werbewelt."

Demo geplant

Zum Finale der Show im Mai sei sogar eine Demonstration vor dem Sitz des Senders ProSieben am Rudolfplatz in Köln geplant. Details dazu verriet die Dozentin für Genderforschung jedoch nicht.