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Harte Strafen für Skandal-Soldaten gefordert

Heute Redaktion
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Bild: Screenshot YouTube

Nach der mutmaßlichen Schändung getöteter Taliban-Kämpfer durch US-Soldaten sind nach Angaben des US-Senders CNN zwei der vier Marine-Infanteristen identifiziert worden. Die Namen der beiden wurden nicht genannt, da es sich um laufende Ermittlungen handle.

Nach der mutmaßlichen Schändung getöteter Taliban-Kämpfer durch US-Soldaten sind nach Angaben des US-Senders CNN zwei der vier Marine-Infanteristen identifiziert worden. Die Namen der beiden wurden nicht genannt, da es sich um laufende Ermittlungen handle.

Dem Sender zufolge soll es sich um Soldaten vom Stützpunkt Camp Lejeune in North Carolina handeln, die zwischen Februar und Oktober 2011 vorwiegend in der afghanischen Provinz Helmand stationiert gewesen seien. Auf einem im Internet kursierenden Video, dessen Echtheit zunächst nicht offiziell bestätigt wurde, .

Der afghanische Präsident Hamid Karzai forderte die USA dazu auf, die Täter so schwer wie möglich zu bestrafen. "Diese Tat amerikanischer Soldaten ist zutiefst unmenschlich", hieß es in einer Mitteilung Karzais. Erst im vergangenen März hatten amerikanische Soldaten in Afghanistan mit Leichen ihrer Opfer für Fotos posiert. US-Verteidigungsminister Leon Panetta verurteilte die im Film gezeigte Leichenschändung auf das schärfste.

Pentagon-Sprecher hat es "Magen umgedreht"

"Dieses Verhalten ist für Angehörige des US-Militärs absolut unangemessen und spiegelt nicht den Standard oder die Werte, für die unsere Streitkräfte eintreten", sagte Panetta der New York Times. Die Beteiligten würden dafür "im vollen Ausmaß" zur Verantwortung gezogen. Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums bezeichnete das Video als "abscheulich". "Es hat mir den Magen umgedreht", wurde Pentagon-Sprecher John Kirby zitiert.

Auch die NATO-geführte Afghanistan-Truppe ISAF verurteilte die mutmaßliche Schändung getöteter Taliban-Kämpfer. "Diese respektlose Tat ist unerklärlich und nicht in Übereinstimmung mit den hohen moralischen Maßstäben, die wir von Koalitionstruppen erwarten." Die in dem Video gezeigten Taten "scheinen von einer kleinen Gruppe amerikanischer Individuen ausgeführt worden zu sein, die anscheinend nicht mehr in Afghanistan dienen".

Das nur 39 Sekunden lange Video ist seit Mittwoch im Umlauf. Auf ihm sind vier mutmaßliche Marine-Infanteristen in Kampfanzügen zu sehen, die über den Körpern von drei Männern lachend ihre Notdurft verrichten. Die geschändeten Leichen tragen für Afghanistan landestypische Kleidung. Eine Video-Unterschrift beschreibt die Urinierenden als US-Scharfschützen und die Toten als Taliban.

"Kurzes Leben" für Amerikaner un Afghanistan

Die Taliban reagierten empört. "Das ist eine unmenschliche, unmoralische und brutale Tat der Invasoren", sagte Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid der Nachrichtenagentur dpa in Kabul. Der Vorfall werde dazu beitragen, "dass die Amerikaner und ihre Alliierten ein kurzes Leben in Afghanistan haben". Seit zehn Jahren würden die ausländischen Truppen solche Straftaten im Land verüben.