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Hasenpest breitet sich in der Schweiz aus

Heute Redaktion
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Die Zahl der Personen, die an Tularämie erkrankten, hat sich 2017 verdoppelt. "Vor allem bei Zürich liegt ein Hotspot mit erhöhtem Ansteckungsrisiko", so ein Experte.

Eine 41-jährige Frau aus dem Kanton Aargau war im März letzten Jahres am helllichten Tag beim Joggen von einem Mäusebussard angegriffen und mit der Hasenpest infiziert worden.

Zwar ist der Ansteckung über Greifvögel mit der Krankheit, die bei Menschen unbehandelt tödlich verlaufen kann, selten. Weit häufiger ist die Übertragung über Nagetiere oder Zecken. Wie der "Tages-Anzeiger" schreibt, hat sich generell die Zahl der Fälle in der Schweiz im letzten Jahr auf 130 Betroffene verdoppelt. 2016 waren es noch 56.

Zürich ist Hasenpest-Hotspot

Eine Risikokarte des Nationalen Referenzzentrums für Hasenpest am Labor Spiez zeigt, wo die Gefahr für eine Ansteckung am grössten ist. "Vor allem bei Zürich befindet sich ein Hotspot mit erhöhtem Ansteckungsrisiko", sagt der stellvertretende Leiter des Zentrums, Matthias Wittwer. Betroffen ist vor allem der Osten des Kantons. Hier liegt das Risiko rund doppelt so hoch wie der Schweizer Durchschnitt, der 2017 bei 1,6 Fällen pro 100.000 Einwohner lag. Im Vergleich zu anderen Infektionskrankheiten ist die Ansteckungsgefahr allerdings dennoch eher gering.

Hasenpest

Die Hasenpest wird durch das Bakterium Francicella tularensis ausgelöst. Menschen können sich über Kontakt zu infizierten Tieren (Bisse, Kratzer) oder deren Ausscheidungen anstecken. Auch der Verzehr von nicht genügend erhitzem Fleisch oder kontaminiertem Wasser kann zu eine Infektion führen. Weitere Ansteckungsquellen sind Parasiten wie Flöhe, Zecken und Läuse.
Träger der Krankheit können neben Hasen und Kaninchen auch Mäuse, Ratten oder Eichhörnchen sein. Auch Schweine, Schafe, Rinder, Hunde und Katzen können sich anstecken.

Eine Erklärung für das höhere Hasenpest-Risiko im Kanton Zürich: Die im Vergleich mit anderen Regionen feuchteren Böden fördern die Verbreitung von Zecken. Zudem fehlt es in den urbanen Gebieten an Großwild, das die Zecken bevorzugt befallen, erklärt Wittwer. In der Folge weichen die Zecken auf Nagetiere aus, bei denen sie sich mit der Hasenpest infizieren.

Zecken sind wichtigste Ansteckungsquelle

Bei einer Infektion mit der Hasenpest treten nach einigen Tagen Fieber, Entzündungen und Lymphknotenschwellungen auf. Mit Antibiotika lässt sich die Krankheit problemlos behandeln. Die Ansteckung kann über infizierte Tiere erfolgen. Laut einer Schweizer Studie sind Zecken die wichtigste Ansteckungsquelle. In Skandinavien geht man auch davon aus, dass Insektenstiche zu einer Infektion führen können. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind keine bekannt.

(pam)

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