Das Problem taucht immer wieder auf: Man sieht einen Facebook-Eintrag, der tief unter die Gürtellinie geht und meldet es beim Konzern. Dann passiert gar nichts. Damit soll jetzt Schluss sein, wenn es nach einem deutschen Anwalt geht. Genau aus diesem Grund hat er drei ranghohe Facebook-Bosse wegen Volksverhetzung angezeigt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun.
Aussagen wie "der gehört umgebracht" liest man auf Facebook viel zu oft. Ständig wird zu Gewalt und Mord aufgerufen. Außerdem wird beleidigt und gehetzt, so viel die Tastatur hergibt. Gerade jetzt, wo Europa mit der Flüchtlingskrise fertig werden muss, steigen die bösen Postings sprunghaft an. Die einzige Möglichkeit, dagegen vorzugehen ist, solche Einträge bei Facebook zu melden. Oft verschwinden die Hass-Meldungen trotzdem nicht. Genau deshalb ging der Würzburger Anwalt Chan-jo Jun zur Polizei.
Erste Akten an Polizei weitergeleitet
Die drei Geschäftsführer der Facebook Germany GmbH bekamen laut "Spiegel online" nun einen Brief von der Staatsanwaltschaft. Die Anzeige lautet unter anderem auf vorsätzliche Beihilfe zur Volksverhetzung. Die ersten Akten wurden bereits an die Polizei weitergeleitet. Shane Crehan, internationaler Finanzvorstand von Facebook in Dublin und zwei seiner Kollegen aus Kalifornien müssen jetzt zittern.
Anwalt will noch mehr FB-Manager anzeigen, wenn sich nichts ändert
Der Anwalt hat mehr als 60 Mal Einträge an Facebook gemeldet. Das Meldungen wie "Gebt den Sicherheitskräften endlich Schusswaffen und knallt diese Pseudo-Flüchtlinge ab" nicht gelöscht wurden, fand Chan-jo Jun inakzeptabel. "Facebook zeigt keinen Willen, an seiner nicht funktionierenden Praxis im Umgang mit Hassbotschaften etwas zu ändern", meinte Jun zu "Spiegel online". Er will weitermachen und weitere Facebook-Chefs anzeigen, wenn sie auf seine Hinweise auf Hasspostings nicht reagieren.