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Hater meldeten lesbisches Paar - Insta-Account gelöscht

Unbekannte meldeten Chloé und Lea auf Instagram als suizidgefährdet - worauf ihr Account geschlossen wurde. Jetzt kämpft das Paar aus Bern dagegen an.

Christine Scharfetter
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Das Schweizer Paar Chloé und Lea verstehen nicht, warum ihr Account gelöscht wird, aber der von LGBTQ-Hassern nicht.
Das Schweizer Paar Chloé und Lea verstehen nicht, warum ihr Account gelöscht wird, aber der von LGBTQ-Hassern nicht.

Ist es wirklich so einfach? Der Instagram-Account von Chloé (30) und Lea (30) aus Bern war eines Tages plötzlich gelöscht. "Ich wollte mich einloggen und das ging einfach nicht mehr", erzählt Chloé dem Schweizer Nachrichtenportal "20min.ch". Kurz darauf hätten sie von Instagram die Meldung bekommen, dass ihre Verifaktions-Details nicht übereinstimmen würden. "Wir hatten angeblich gegen die Richtlinien verstoßen", so Lea. Dabei ist sich das lesbische Paar keiner Schuld bewusst. Auf ihrem Account teilen sie lediglich ihre Reisen mit ihren Followern und posten völlig harmlose und alltägliche Paarfotos.

Mobbing homophober Accounts?

Auch der Versuch gegen die Sperrung ihres Accounts Einspruch zu erheben, blieb erfolglos. Von einer Followerin hatten sie den Tipp bekommen, dass angeblich eine Gruppe aus dem nahen Osten, die geziehlt LGBT-Paare Instagram als suizidal meldet, dahinter stecke. Tatsächlich fanden die beiden heraus, dass sie nicht die einzigen Betroffenen waren. "Nachdem sie uns geschrieben hatte, nahm uns eine Facebook-Gruppe auf. Allein dort finden sich etwa 130 Leute, die davon betroffen sind."

Gegründet wurde diese Gruppe von Tash Thomas, Mitbegründerin von "Breakingthedistance", einem LGBT-Sichbarkeits-Blog, der auf Instagram ebenfalls wahllos deaktiviert wurde. "Zufällig schickte uns einer unserer Follower das Video eines Instagram-Nutzers, auf dem er damit prahlte, wie er uns deaktivierte. Es war eine Bildschirmaufnahme. Er ging auf unseren Account, scrollte sich durch, um uns dann als suizidalen Account zu melden. Nach einem Refresh sah man einen Report von Instagram, dass wir deaktiviert seien. Das Frustrierende ist, dass du durch Instagram scrollen kannst und hunderte, tausende dieser LGBT-Hass-Accounts findest", erzählt Thomas.

Das Schlimme an der Sache: Während harmlose Accounts, wie "Breakingthedistance" oder jener von Chloé und Lea, einfach gesperrt werden können, würden andere Accounts ihren Hass auf die LGBTQ-Community nicht verheimlichen und sogar dazu aufrufen, Homosexuelle zu töten.

Instagram weist Anschuldigungen zurück

Auf "20min.ch"-Anfrage widersprach Instagram den Anschuldigungen. Die Annahme, dass Inhalte entfernt würden, weil sie massenhaft gemeldet würden, sei nicht korrekt. Mitarbeiter würden gemeldete oder von der Technologie entdeckte Inhalte überprüfen. Wegen der Corona-Pandemie könnten vorübergehend keine Einsprüche erhoben werden.

Chloé und Lea konnten ihren Account inzwischen wieder aktivieren. Allerdings nicht auf dem von Instagram vorgegebenen Weg. Über private Kontakte seien sie an die E-Mail-Adresse eines Facebook-Mitarbeiters gelangt. Er habe ihren Account in seiner Freizeit dann wieder reaktiviert.

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