Welt

Hatte Las-Vegas-Killer doch Komplizen?

Heute Redaktion
Teilen

Der Polizeichef von Las Vegas erklärte, dass Massenmörder Stephen Paddock vermutlich einen Komplizen hatte – und dass er nach der Tat fliehen wollte.

Bei einer Pressekonferenz ließ Sheriff Joseph Lombardo mit neuen Informationen zum Anschlag auf das "Route 91 Harvest"-Festival mit 59 Toten aufhorchen.

Er beschuldigte zwar nicht direkt die Freundin von Stephen Paddock, die 62-jährige Marilou Danley, die sich zum Zeitpunkt der Tat auf den Philippinen aufgehalten hatte, als Komplizin, brachte sie aber ins Spiel.

Außerdem hatte Paddock Tage vor dem Massaker einmal beim Zimmerservice Speisen und Getränke für zwei bestellt: Eine Rechnung, die von einem Hotel-Mitarbeiter veröffentlicht wurde, zeigt dass die Bestellung für "2 Gäste" war. Darauf sind ein Burger und ein Bagel, eine Suppe, eine Flasche Wasser und zwei Pepsis zu sehen.

Lombardo ging zwar nicht darauf ein, sagte aber, dass Paddock "ein Superheld" gewesen sein müsse, um die Tat alleine zu planen und logistisch auf die Beine zu stellen. Er entschuldigte sich aber sofort für die Wortwahl, einen Massenmörder als "Helden" bezeichnet zu haben.

"2 plus 2 zusammenzählen

"Schauen Sie sich die Beschaffung der Waffen an, die Menge an [Sprengstoff] – glauben Sie, er hat das alles alleine geschafft, ernsthaft?" sagte der Sheriff. "Man muss davon ausgehen, dass er zu irgendeinem Zeitpunkt Hilfe hatte."

Er verwies auf die große Anzahl an Waffen, die Paddock in seinen Häusern in Reno und Mesquite, aber auch im Hotel gehortet hatte. Dazu 25 Kilogramm Sprengstoff der Marke Tannerite in seinem Auto.

"Zählen Sie zwei und zwei zusammen: Ein weiteres Haus in Reno mit mehreren Schusswaffen, okay, Elektronik, und alles was dazugehört, eine große Menge an Munition, ein Haus in Mesquite."

"Wir wissen, dass er eine Freundin hatte. Glauben Sie, jeder kümmert sich nur um sich selber, dass Menschen ohne miteinander zu reden von einander abgesondert sind? Echt, Leute?" fragte Lombardo in seiner generell lockeren Art.

Fluchtversuch

Der Sheriff glaubt weiters, dass Paddock nach dem Attentat fliehen wollte, führte aber nicht näher aus, wieso. Er erklärte allerdings, dass der Schütze aufgehört hatte, auf die Festival-Besucher zu schießen und sich zu überlegte, wie er flüchten könnte, als die Spezialeinheit SWAT vor seiner Tür stand.

Paddocks Fluchtgedanken begannen vermutlich, als er bemerkte, wie Hotel-Wachmann Jesus Campos zu seinem Zimmer kam – denn der Attentäter hatte Kameras im Gang und im Türspion angebracht. Paddock feuerte "weit über 200 Schuss" durch die geschlossene Türe und verletzte Campos, der wie durch ein Wunder überlebte.

Der verletzte Wachmann übergab den kurze Zeit später eingetroffenen Polizisten den Generalschlüssel und brachte Gäste aus den umliegenden Zimmern in Sicherheit.

Was das Motiv betrifft, sei man aber noch keinen Schritt weiter, so Lombardo. Man untersuche die Möglichkeit, ob irgendein Vorfall ein psychisches Problem bei Paddock ausgelöst habe.

Mehr zum Thema