Welt

Hatte Skripal Kampfstoff aus dem Westen im Blut?

Heute Redaktion
Teilen
Die Ermittler vor Skripals Haus.
Die Ermittler vor Skripals Haus.
Bild: picturedesk.com/APA

Russland wirft der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen vor, den Nachweis eines vom Westen eingesetzten Kampfstoffs verschwiegen zu haben. Der Bericht sei manipuliert.

Russland erhebt schwere Vorwürfe gegen die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) im Fall Skripal. Die Untersuchungsergebnisse zur Vergiftung des russischen Ex-Spions und seiner Tochter Julia seien manipuliert worden, sagte der russische Außenminister Sergei Lawrow am Samstag in Moskau. In den Blutproben seien Spuren des chemischen Kampfstoffs BZ nachgewiesen worden, der in der Vergangenheit vom Westen eingesetzt worden sei.

Die Erkenntnisse des Labors Spiez, das die Proben untersucht habe, seien in dem OPCW-Bericht aber verschwiegen worden, sagte Lawrow. Weder die Sowjetunion noch Russland hätten den betreffenden Kampfstoff jemals eingesetzt. Die Substanz sei aber von den USA, Großbritannien und anderen Nato-Staaten genutzt worden, fügte Lawrow hinzu.

Die OPCW hatte am Donnerstag in einem Kurzbericht erklärt, bei einer Untersuchung von Blutproben von Skripal und seiner Tochter seien die Erkenntnisse Großbritanniens "in Bezug auf die Identität der toxischen Chemikalie" bestätigt worden. Das verwendete Gift wird in dem Bericht allerdings nicht benannt.

Nervengift der Nowitschok-Gruppe

Die britischen Behörden gehen davon aus, dass bei dem Anschlag im englischen Salisbury ein Nervengift der Nowitschok-Gruppe aus sowjetischer Produktion zum Einsatz kam. London macht daher Moskau für den Giftanschlag vom 4. März verantwortlich.

Die russische Regierung weist eine Verwicklung in den Anschlag zurück und hatte bereits am Donnerstag betont, die Schlussfolgerungen der OPCW nicht anzuerkennen, solange nicht auch russischen Experten Zugang zu den in dem Bericht erwähnten Proben gewährt werde. Der Fall führte zu einer schweren diplomatischen Krise zwischen Russland und Großbritannien sowie zahlreichen weiteren westlichen Staaten.

(red)