Österreich

Häupl: "Partei rückt unter Ludwig nicht nach rechts"

Heute Redaktion
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"Das geht mich nix mehr an": Häupl will Ludwig punkto Personal nicht dreinreden.
"Das geht mich nix mehr an": Häupl will Ludwig punkto Personal nicht dreinreden.
Bild: Denise Auer

Die Kür seines Nachfolgers sei mit "großer demokratischer Reife" erfolgt, er sei mit der Entscheidung "zufrieden". Reinreden wolle er dem neuen Wiener SPÖ-Chef Ludwig nicht, so Häupl.

Die Abstimmung zwischen seinen beiden Nachfolge-Kandidaten Andreas Schieder und Michael Ludwig sei mit „großer demokratischer Reife durchgeführt" worden. Er sei mit der Entscheidung „sehr zufrieden", betonte Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) am Dienstag. Die Partei sei mit Ludwig „nicht nach rechts gerückt."

Keine Regierungsumbildung bis zur Amtsübergabe

Sollen Stadträte, die – wie Renate Brauner, Sandra Frauenberger oder Jürgen Czernohorszky – offen Schieder unterstützt haben, zurücktreten? Soll Ludwig nach der Übernahme des Bürgermeisteramts die Stadtregierung umbauen? "Das geht mich nichts mehr an", so Häupl. Er sehe aber "nichts Unanständiges daran", Schieder zu unterstützen. Häupl werde jedenfalls keine Umbildung mehr vornehmen, er habe eine "durchaus ganz gut funktionierende Stadtregierung". Und er werde Wiens neuem SPÖ-Chef Ludwig auch keine unerbetenen Ratschläge geben. "Da habe ich mir vor 24 Jahren auch nicht von meinem Vorgänger Zilk reinreden lassen", so Häupl.

Kritik an "genetisch determinierten Illoyalen"

Außerdem seien für Ratschläge von außen "genetisch determinierte Illoyale" zuständig, die nicht einmal 24 Stunden nach dem Parteitag Ludwig ausgerichtet hätten, wen er in der Stadtregierung aller abzulösen habe. Häupl bezieht sich mit seiner scharfen Kritik auf den Simmeringer Parteivorsitzenden Harald Troch. Der Ludwig-Unterstützer hatte sich am Sonntag in der ORF-Fernsehsendung "Hohes Haus" für personelle Änderungen in den Bereichen Finanzen, Gesundheit und Integration ausgesprochen. Illoyalität werde er als Polit-Pensionist nicht vermissen, so Häupl. Ob Politik generell einschmutziges Geschäft ist? "Ich dusche jeden Tag", so der Stadtchef.

Bildung, Wissenschaft und Forschung als große Herausforderungen für Ludwig

Baustellen hinterlasse er seinem Nachfolger nicht – mit Ausnahme des KH Nord, feixte Häupl. Vielmehr gebe es "einen Haufen Themen, die nicht erledigt sind." Die größten Herausforderungen für seinen Nachfolger sieht er bei den Themen Bildung, Wissenschaft und Forschung. Insbesondere die Bildung – "vom Kindergarten bis zur Uni" sei in einer immer stärker wissensbasierten Ökonomie besonders wichtig. Unmittelbare politische Auseinandersetzungen zwischen Stadt und Bund ortete Häupl bei Mindestsicherung und Pflege.

Möglicher Termin für die Übergabe des Bürgermeisteramts sei Ende Mai: "Mitte Mai findet in Wien die Landeshauptleutekonferenz (Anm.: deren Vorsitzender Häupl derzeit ist) statt. Danach wäre ein guter Termin", so Häupl. "Aber ich werde mir das mit dem Michi ausmachen." Apropos: Das angekündigte Vier-Augen-Gespräch mit Michael Ludwig finde "demnächst" statt. Einen konkreten Termin wollte der scheidende Stadtchef nicht nennen. (ck)