Szene

Hauptabend-Show mit Stermann und Grissemann

Heute Redaktion
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Es ist ein ungewöhnlicher Anblick für einen Freitag im ORF-Hauptabend. Wo normalerweise "Dancing Stars" ihre Runden drehen oder Hunde tausende Euro gewinnen, versucht jetzt ein Sportstudent mit Gipsbein, in einen Skianzug gesteckt, Fußballtore zu erzielen. Ihm gegenüber steht ein Pathologe im Tor, angefeuert wird er von Christoph Grissemann. "Ärzte gegen Kranke" lautet das provokative Motto der ersten Sendung des Donnerstag Nacht-Duos Christoph Grissemann und Dirk Stermann, die das Hauptabendprogramm des ORF am 14. Dezember mit "Keine Chance - die Stermann gegen Grissemann Show" erobern wollen.

Es ist ein ungewöhnlicher Anblick für einen Freitag im am 14. Dezember mit "Keine Chance - die Stermann gegen Grissemann Show" erobern wollen.

Das Konzept erinnert ein bisschen an Formate im deutschen Privatfernsehen: Zwei Teams - jeweils drei Kranke und drei Ärzte - , sechs Spiele und am Ende der große Showdown der Kontrahenten Stermann und Grissemann, die mit den Punkten ihrer Teams ausgerüstet in einen finalen Hindernisparcours starten. Damit es auch zwischen Spielen wie "Du Pfeife!" (Erraten einer gepfiffenen Melodie), "Gut aufgelegt" (Brote auf ein gewisses Zielgewicht hin belegen) und "Der Schwanz sagt's" (mit verbundenen Augen Tierschwänze ertasten - und ja, der eine oder andere mittellustige Witz geht sich dabei auch aus), nicht langweilig wird, haben sich die beiden eine Bestrafungsroutine ausgedacht. Verliert Team Grissemann (die Kranken), muss dieser büßen, lassen die Ärzte nach, steht Stermann dafür ein.

"Manche Leute werden sagen, das ist zynisch, das ist menschenverachtend - und das stimmt", stimmen die beiden Moderatoren schon zu Beginn der Aufzeichnung auf das Geschehen ein, "es ist astreines Folter-TV, das sich aber nur gegen uns selbst richtet." Ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen: Von Hansi Hinterseer-Yeti-Stiefeln bis zu einem Kübel grünem Schleim ist in Sachen Erniedrigung am "Strafschemel" alles dabei. Immerhin geht es auch um eine Million Cent (10.000 Euro), die an jenes Team geht, dessen Coach am Ende als erster das Ziel erreicht. Das Konzept ihrer Show beschreiben die beiden als "Mischung aus 'Club 2' und debilem Kindergeburtstag", erstmals eineinhalb Stunden durchgehend und mit großem Saalpublikum.

Beide moderieren nüchtern

"Es ist das erste Mal, dass wir eine Sendung nüchtern moderieren", bedauern die beiden gleich zu Beginn der Show. Denn im Hauptabend sei Weintrinken leider verboten. Genauso wie zu grobes Fluchen und böse Worte, tatsächlich wirken Stermann und Grissemann zahm wie selten, auch wenn ab und zu ein "Stefan Raab kann scheißen gehen!" oder "Ich scheiß auf den Spielstand, ich geh zu !" durch die ORF-Studios am Rosenhügel hallt, über Dominic Heinzl hergezogen wird oder Orgasmusprobleme erläutert werden.

Lustig wird es dennoch und auch - bewährt - ein bisschen gemein. Kandidatin Eva, die nach einem Motorradunfall Gleichgewichtsstörungen hat, auf dem rechten Ohr taub ist und am linken zudem einen Tinnitus hat, wird gleich zu Beginn gefragt "ob kleine, sympathische Witze über die Krankheit" erlaubt sind. Diese Frage macht dann Programm, auch bei den anderen beiden "Kranken" - Christoph, der einen Mittelfußknochenbruch hat und Martin, der an Osteopenie, einer Vorstufe von Osteoporose (Knochenschwund), einem Hohlkreuz sowie einer Schmuckphobie leidet. Aber auch die Ärzte, Alexandra - Gynäkologin und Sexualtherapeutin - , Pathologe Bahram und Zahnärztin Barbara schwitzen in den Spielen und in den Fragerunden mit ihren Coaches. Und ja, sie alle haben sich freiwillig für die Show gemeldet.

Das größte Fett des Abends bekommen aber doch die Moderatoren selbst und der eine oder andere Promi und Politiker ab. Für das Finale "Zwirnzittern in Liechtenstein" reisen Stermann und Grissemann schließlich mit prall gefüllten Geldkoffern aus - eine klitzekleine Anspielung auf ehemalige Finanzminister der Republik. Ob es weitere Folgen der "Stermann gegen Grissemann Show" geben wird, ist noch unklar, über neue Paarungen wird von dem Moderatoren-Team jedoch schon während der Aufzeichnung spekuliert: "Wie wäre es zum Beispiel mit Sido gegen Heinzl? Aber nein, dafür gibt es wohl zu wenig Heinzl-Fans, es müssen ja immer drei sein."