Österreich

Haus explodiert: Polizei fand 6.000 Böller!

Heute Redaktion
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Eine gewaltige Detonation forderte in Kapfenstein (Stmk.) zwei Tote, ein Gebäude stürzte ein. Opfer Bernhard F. (29) prahlte im Internet zuvor mit Sprengvideos, nun verlor der kleine Michael (6) seinen Vater.

Eine gewaltige , ein Gebäude stürzte ein. Opfer Bernhard F. (29) prahlte im Internet zuvor mit Sprengvideos, nun verlor der kleine Michael (6) seinen Vater. Die Explosionsgefahr war erst am Mittwoch gebannt: Die Polizei fand 6.000 selbstgebastelte Böller, die kontrolliert gesprengt werden mussten. Nun laufen Ermittlungen, wer Abnehmer der Sprengkörper sein könnten - dass es sich nur um Böller zum Privatgebrauch handelte, wird bezweifelt.

In Kapfenstein (Stmk.) waren Frühpensionist Josef F. (57) und Sohn Bernhard als Böllerbastler bekannt. Montag hantierten die beiden im Haus wieder mit Sprengstoff, doch plötzlich gab es eine gewaltige Explosion. Das Gebäude flog in die Luft, die Nachbarhäuser wurden schwer beschädigt. Wie berichtet starben Vater und Sohn. "Die Detonation war kilometerweit spürbar", schildert Bürgermeister Ferdinand Gross. Er kannte die Opfer.

Bernhard F. prahlte im Internet gerne mit selbstgebauten Krachern. In einem Video sieht man, wie er mit einem Böller einen massiven Holzstock in die Luft sprengt. Beim Anzünden der Lunte raucht er lässig eine Zigarette. Solcher Leichtsinn dürfte ihm Montag zum Verhängnis geworden sein.

Das Ausmaß der Böller-Bastlerei wurde jedoch erst jetzt bekannt: Die Landespolizeidirektion Steiermark bestätigte Mittwochmittag Medienberichte, wonach 4.000 bis 6.000 fertig zusammengebaute Böller am Areal in Kapfenstein gefunden worden sind. Sie wurden noch am Dienstag in kontrollierten Sprengungen in südsteirischen Straden vernichtet, um keine Gefahr mehr dazustellen.

Todesopfer hinterlässt Sohn (6)

Bernhard F. hinterlässt einen Sohn (6). Der kleine Michael ist nun Halbwaise. Das zerstörte Areal wurde gesperrt. Unter den Trümmern liegt Sprengstoff, es herrscht Explosionsgefahr. Entminungsexperten räumten die Unglücksstelle. Der Schaden beträgt mehrere Millionen Euro!

Der Entschärfungsdienst hat am Mittwoch seine Arbeit abgeschlossen: "Die Unglücksstelle ist gesichert und kann nun von der Tatortgruppe betreten werden", erklärte Polizeisprecher Maximilian Ulrich auf APA-Anfrage. Die gefundenen Leichenteile wurden obduziert und konnten eindeutig dem Vater und seinem 29-jährigen Sohn zugeordnet werden.

Ermittlungen laufen

Die beiden Söhne dürften offenbar mit den selbst gebastelten Böllern ein illegales Geschäft gemacht haben. Dass sie die Substanzen legal bei einem Pyrotechniker bezogen hatten, wollten die Ermittler nicht bestätigen. Inwiefern der Vater in das mutmaßliche Böller-Geschäft seiner beiden Söhne eingebunden war, sei noch nicht geklärt. Die Polizei forscht indessen auch nach möglichen Abnehmern.