Amtsmissbrauch-Vorwurf

Hausabriss für U5: Bezirks-Vize gibt Ehrenerklärung ab

Am Elterleinplatz soll ein Gründerzeithaus für die U5 dem Erdboden gleichgemacht werden. Um den Beschluss tobte ein heftiger Politstreit in Hernals.
Thomas Peterthalner
28.12.2024, 19:04

Der Bau der neuen U-Bahn-Linie U5 erhitzt in Wien-Hernals die Gemüter. Am Elterleinplatz soll ein prachtvolles Gründerzeithaus dem Erdboden gleich gemacht werden, um Platz für das geplante Stationsgebäude zu schaffen. Bewohner, Shops, eine Frisörin und sogar ein Kindergarten müssen nun umziehen, wir berichteten.

Der Abriss sorgte in der Bezirksvorstehung für einen heftigen Polit-Streit. Vize-Bezirksvorsteherin Karin Prauhart musste nun zurückrudern, unterzeichnete am 19. Dezember 2024 eine Ehrenerklärung. Darin zog die 61-jährige Grünen-Politikerin ihre Behauptung zurück, die Bezirksvorstehung habe den Fraktionen in der Sitzung am 4.12. Unterlagen zu dem Bauvorhaben vorenthalten.

Behauptung als Amtsmissbrauch

Sie ziehe die "öffentlich aufgestellte Behauptung mit Bedauern zurück", heißt es in dem Schreiben. Denn: "der Vorwurf beinhaltet die strafrechtlich relevante Beschuldigung des vorsätzlichen Amtsmissbrauches."

Bau startet Ende 2026

Der Bau der neuen U-Bahnlinie U5 soll in Wien-Hernals voraussichtlich Ende 2026 starten. "Der Bezirk reißt nichts ab. Der Abbruch dieses Hauses im Zusammenhang mit dem Bau der U5 erfolgt seitens der Wiener Linien und richtet sich nach dem Eisenbahngesetz. Dem Bezirk und der Wiener Bauordnung kommt diesbezüglich gar keine Zuständigkeit zu", stellt Bezirksvorsteher Peter Jagsch (SP) klar.

Wiener Linien kauften Haus

"Um im Bereich Elterleinplatz/Hernalser Hauptstraße eine U-Bahn-Station errichten zu können, ist es erforderlich, einen neuen Aufgang sowie ein unterirdisches Stationsgebäude zu errichten. Das Gründerzeithaus am Elterleinplatz 8, das bereits von den Wiener Linien erworben wurde, muss aus bautechnischen Gründen abgetragen werden. Weitere Hausabtragungen gibt es im 17. Bezirk keine."

"Auch mir wäre eine andere Lösung lieber gewesen", so Bezirksvorsteher Jagsch. "Es ist natürlich schade, dass das Gebäude abgerissen werden muss. Doch aus baulich-technischer Sicht wird die Fläche für den Bau der U5 benötigt."

Abriss ist beschlossene Sache

"Am 5. Oktober 2022 haben alle Fraktionen in der Bezirksvertretung Hernals einstimmig der Verleihung einer Konzession für die Verlängerung der U-Bahnlinie U5 Abschnitt Frankhplatz bis Hernals der MA 64 zugestimmt", so Jagsch. Auch in den Nachbarbezirken Währing und Alsergrund seien die Anträge ebenfalls einstimmig beschlossen worden.

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