Häusliche Gewalt: 1.309 Betretungsverbote in NÖ

Am 25. November ist Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen. 1.975 Frauen waren 2017 allein in NÖ gewaltgefährdet. Die Dunkelziffer liegt weitaus höher.

Die Zahlen sind alarmierend: Gewalt gegen Frauen sowie auch Tötungsdelikte nehmen zu. Allein im Jahr 2017 wurden in Niederösterreich 1.309 Betretungsverbote (österreichweit waren es 8.755) ausgesprochen, 1.975 Frauen galten als gewaltgefährdet, ebenso wie 432 Männer. In 2.315 Fällen waren Männer die "Gefährder", 165 Mal waren es Frauen.

Traditionell liege die Dunkelziffer bei solchen Themen weitaus höher, wie am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit Soziallandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SP) und Barbara Prettner vom Frauenhaus in Neunkirchen berichtet wurde.

Oft keine Anzeige erstattet

Auch Frauen, die sich bereits in Frauenhäusern befinden, würden oftmals von einer Anzeige gegen den Ex-Partner absehen, wie Prettner aus dem Alltag berichtet. Die Gründe: Stigmatisierung innerhalb der Gesellschaft oder auch Repressalien.

"Jede fünfte Frau ist von körperlicher bzw. sexueller Gewalt betroffen. Es gibt die psychische und physische Gewalt, es gibt aber auch die sexualisierte und die strukturelle Gewalt. Frauen sind manchmal von vielen Formen der Gewalt betroffen", erklärt Königsberger-Ludwig. Und weiter: "Wenn Frauen von Gewalt betroffen sind, geht die Gewalt zu einem sehr hohen Prozentsatz vom Partner aus."

Anonyme Hilfe

Die beiden verweisen auf das "große Angebot an Unterstützungsmaßnahmen für Frauen, die von Gewalt betroffen sind". Es wird anonyme Hilfe und eine kostenlose Erstberatung angeboten. Niederösterreichweit sind vier Gewaltschutzzentren, zehn Frauenberatungsstellen sechs Frauenhäuser installiert. Weiters gibt es auch sechs Notwohnungen.

Laut Prettner sei auch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit wichtig, "jeder Mensch habe das Recht auf ein Leben ohne Gewalt".

(nit)