Niederösterreich

Heer feierte "feuchtfröhliches" Fest in Hesserkaserne

In der letzten Augustwoche feierten die Soldaten der Militärmusik in St. Pölten ihr Abrüsten – danach setzte es für die Teilnehmer Quarantäne.
10.09.2020, 15:07

Ende August rüstete ein Jahrgang der Militärmusik in der St. Pöltner Hesserkaserne ab, zum Abschluss gab es ein traditionelles Fest. Mit dem waren offenbar aber nicht alle glücklich. Ein offenbarer Zeuge richtete sich anonym an "Heute", berichtet von einer feucht fröhlichen Sause. 

"Es gab keine Abstandsregeln, kein geordnetes Feiern. Obwohl das Lagezentrum für den Grenzeinsatz im Norden rund um die Uhr besetzt ist, schritt niemand ein. Ein ranghoher Offizier feierte sogar bis in die Morgenstunden mit den Soldaten mit. Dazu gibt es von den Soldaten unzählige Videos", steht in dem Schreiben. "In der Hesser Kaserne werden die Corona-Zahlen für Niederösterreich gesammelt. Jene Institution, die die Bevölkerung schützen soll, gefährdet die Allgemeinheit", heißt es in der Beschwerde weiter. 

Heer beschwichtigt

Dass es die Feier gegeben hat, wird seitens des Heeres auch bestätigt. "Dabei nahmen auch aus Wertschätzung für die Militärmusiker, die sich sowohl musikalisch als auch im Assistenzeinsatz COVID-19 bewährt haben, mehrere Offiziere teil", erklärt Heeresoffizier Sebastian Schubert. Bei der Planung seien die COVID-Schutzmaßnahmen aber berücksichtigt worden, es wurde auch extra ein Unteroffizier als zusätzlicher Sicherheitsbeauftragter und zur Überwachung der COVID-Schutzmaßnahmen eingeteilt.

Fast die gesamte Verabschiedung fand demnach im Freien statt, lediglich ein gemeinsames Essen am Beginn der Feier fand im Musikgebäude unter Einhaltung der erforderlichen Abstände statt. "Nach dem Essen haben einige Militärmusiker sich draußen zu einer Band formiert und die Gäste der Verabschiedung im Zeitraum von ca. 17 Uhr bis ca. 20 Uhr unterhalten", so Schubert.

Militärmusiker positiv

Einige Tage später wurde das Militärkommando Niederösterreich informiert, dass ein Militärmusiker, der an dieser Verabschiedung teilgenommen hatte, sich mit COVID-19 angesteckt hat. Laut Heer soll die Infektion aber vermutlich schon einige Tage vor der Feier, im privaten Bereich passiert sein.

In Kooperation mit der zuständigen Gesundheitsbehörde wurden alle Teilnehmer der Verabschiedung unter Quarantäne gestellt und auf COVID-19 getestet. Alle Testergebnisse waren negativ, es sei somit zu keiner Ansteckung aufgrund der Verabschiedung gekommen.

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