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Heer: Mehr Soldatinnen, Sport und Computer

Heute Redaktion
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Bild: Helmut Graf

Im Jänner hat eine deutliche Mehrheit für die Beibehaltung der Wehrpflicht gestimmt. Ein Verteidigungsminister ging, ein anderer kam. Seine Mission: Präsenzdienst reformieren. Heute gehts los. ÖVP-Forderungskatalog umgesetzt

Im Jänner hat eine deutliche Mehrheit für die Beibehaltung der Wehrpflicht gestimmt. Ein Verteidigungsminister ging, ein anderer kam. Seine Mission: Präsenzdienst reformieren. Heute geht’s los. Der ÖVP-Forderungskatalog wurde umgesetzt.

Eine Reform soll es sein, kosten darf sie aber nichts: Wirklich einfach hatte es Verteidigungsminister Gerald Klug (SP) nicht. Trotzdem hat er sich mit Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (VP) auf eine Heeresreform light geeinigt: Unter den jährlich rund 45.000 Stellungspflichtigen wird es wohl weiterhin rund 8.000 "Untaugliche" geben, die nicht eingesetzt werden.

Die 11.000 "eingeschränkt Tauglichen", also jene mit körperlichen Beschwerden (Übergewicht, Allergie, Verletzung), sollen flexibler eingesetzt werden können. Wer im Zivilberuf Kraftfahrer ist, soll das auch beim Heer sein dürfen.

Die 26.000 "Tauglichen" sollen mehr Sport treiben und zwischen Ausbildungsmodulen wählen. Auf "Cyber-Sicherheit" wird besonders viel Wert gelegt.

Die Zahl der Köche, Kellner und Chauffeure unter den Rekruten soll von derzeit 60 auf 40% gesenkt werden.

Alle zwölf Reformforderungen, die die ÖVP sofort nach der dem klaren Ergebnis bei der Wehrpflichtvolksbefragung vorgelegt hat. So wurden zum Beispiel Talentechecks beschlossen, die sicherstellen sollen, dass die Rekruten in jenen Bereichen eingesetzt werden, für die sie sich am besten eignen. Zudem soll eine Reduktion der Zahl der Funktionssoldaten von 60 auf 40 Prozent erreicht werden.

Eine persönliche Kompetenzbilanz wird am Ende des Grundwehrdienstes die erworbenen Fähigkeiten der Soldaten auflisten und diese im zivilen Leben besser anrechenbar machen.

Auch die Ausbildung wird verändert: "Künftig haben die Rekruten nach einer einheitlichen Grundausbildung die Wahlmöglichkeit zwischen vier Modulen", erklärt der Vizekanzler. Die weiterführenden Module reichen von Inlandsaufgaben wie Katastrophenhilfe, Objektschutz und Grenzsicherung über Cyber-Sicherheit und –Schutz, Systemerhalterfunktionen sowie einem Modul, das sich militärischen Spezialaufgaben widmet.

Zudem wurde die Sportausbildung zur Förderung von Einsatzfähigkeit, körperlicher Gesundheit sowie Teamgeist verbessert. Weitere ÖVP-Forderungen, wie eine verbesserte Erste Hilfe-Ausbildung oder die Einbindungen der zivilen Lehrausbildungen, wurden in die Reform einbezogen. Zusätzlich steht am Ende des Grundwehrdienstes künftig eine Kompetenzbilanz, die die erworbenen Fähigkeiten aufzeigt. Im Zug der Reform werden auch die Systemerhalter massiv gekürzt.