Zu wenig Paxlovid

Heftiger Streit um Corona-Medikament entbrannt

Minister Johannes Rauch kritisierte die Apothekerkammer wegen eines Mangels der Covid-Arznei Paxlovid. Nun setzt sich die Kammer zur Wehr. 

Michael Rauhofer-Redl
Heftiger Streit um Corona-Medikament entbrannt
Gesundheitsminister Johannes Rauch schiebt die Verantwortung von sich. 
Denise Auer

Die aktuelle Corona-Welle ist auf einem Rekordniveau. Rund 42.000 Menschen waren in der vergangenen Woche wegen einer Covid-Erkrankung im Krankenstand. Auch das COVID-19-Abwassermonitoring zeigt steil nach oben. "Damit die Apothekerinnen und Apotheker die Bevölkerung mit Paxlovid versorgen können, ist es dringend erforderlich, dass neue Ware an die Apotheken geliefert wird" heißt es seitens der Apothekerkammer am Dienstag in einer Aussendung.

Aktuell seien lediglich 3.400 Packungen entweder in einigen der 1.400 Apotheken noch lagernd oder befinden sich bereits über den Pharma-Großhandel in Umverteilung, heißt es. "Der Bund hat insgesamt 180.000 Packungen Paxlovid beschafft. Davon wurden zwischen März 2022 und Ende November 2023 insgesamt 123.000 Packungen Paxlovid an die öffentlichen Apotheken ausgeliefert".

Minister weiß nicht, wo 20.000 Packungen geblieben sind

57.000 Packungen sind an die Krankenhäuser und die ärztlichen Hausapotheken geliefert worden. Wie viele dieser Packungen an wen abgegeben worden sind und wie viele noch verfügbar sind, ist bis heute unklar. Die Apothekerkammer will zu keinem Zeitpunkt über die Gesamtmenge der beschafften Ware informiert gewesen sein und "hatte daher auch keinen Überblick darüber, bis wann der Pharma-Großhandel die Apotheken mit bedarfsgerechten Paxlovid-Lieferungen aus dem Bundesbestand versorgen können wird."

Ich fordere von der Apothekerkammer dringend Aufklärung
Gesundheitsminister Johannes Rauch
via X

Hintergrund der Aussendung dürfte eine von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) geäußerte Kritik gewesen sein. Dieser erklärte: "Von der Apothekerkammer fordere ich dringende Aufklärung über den Verbleib von mind 20.000 Packungen Paxlovid. Dafür habe ich unterschiedliche Erklärungen, aber keinerlei Belege erhalten. Wir bekommen seit zwei Wochen immer wieder unterschiedliche Schätzungen über den aktuellen Bestand in den Apotheken. Ich erwarte mir eine transparente, nachvollziehbare Abrechnung, was mit den Medikamenten geschehen ist, die wir mit zig-Millionen Euro Steuergeld gekauft haben."

Apotheker kontern Rauch

Diese Kritik will die Apothekerkammer so nicht gelten lassen. "Sämtliches verfügbare Datenmaterial wurde von der Apothekerkammer zu jedem Zeitpunkt an den Bund weitergegeben. Dabei ist zu beachten, dass die Apotheken ihre Abrechnungen jeweils bis zum 15. des darauffolgenden Kalendermonats bei der Pharmazeutischen Gehaltskasse einreichen müssen. Die vollständigen Abrechnungszahlen inklusive November sind daher erst mit Mitte Dezember verfügbar", heißt es in einer Aussendung.

Die Verzögerung bei der Offenlegung der vollständigen Abrechnungszahlen inklusive November ist dem gesetzlichen Fristenlauf bei der Abrechnung geschuldet.

Das geschah mit den Medikamenten

Von den 123.000 an die öffentlichen Apotheken ausgelieferten Packungen wurden bis Ende November 2023 90.000 Packungen auf Kassenrezept abgegeben (von 37 Apotheken fehlen noch die Abrechnungszahlen). Nach internen Datenauswertungen wurden 15.000 Packungen auf Privatrezept (u.a. an Touristen, Ärzte, Lehrer, Beamte, Rechtsanwälte, Gemeindebedienstete etc.) abgegeben.

Rund 4.600 Packungen wurden nach einem Informationsschreiben des Ministeriums aufgrund abgelaufener Haltbarkeit in den Apotheken fachgerecht entsorgt, bevor die Haltbarkeit durch eine spätere Entscheidung auf EU-Ebene verlängert wurde. Im Dezember haben die Apotheken nach Hochrechnungen auf Basis der November-Daten bereits rund 8.000 Packungen über Kassen- und Privatrezepte abgegeben.

Nach Bekanntwerden von Verdachtsmomenten gegen eine einzelne Apotheke wegen einer Veruntreuung von etwa 2.000 Paxlovid-Medikamenten hat die Apothekerkammer am 16. Jänner 2023 unverzüglich eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft eingebracht und damit das schärfste zur Verfügung stehende Mittel ergriffen, um bestmöglich zur Klärung der Verdachtsmomente beizutragen.

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