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Heidi Horten verrät Details über ihr neues Privatmuseum

Im Frühjahr 2022 soll das Museum in Wien eröffnet werden. Im Interview mit "Heute" sprechen Agnes Husslein und Heidi Horten über die Fortschritte.

Amra Duric
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Milliardärin Heidi Goëss-Horten mit einer Mini-Version ihres Museums.
Milliardärin Heidi Goëss-Horten mit einer Mini-Version ihres Museums.
Ouriel Morgensztern

Den zweiten Lockdown verbringt die ehemalige Belvedere-Direktorin Agnes Husslein wie den ersten - in ihrem Haus am Wörthersee. "Ich hatte immer so ein hektisches Leben. Durch die Pandemie habe ich endlich viel gelesen und Dinge gemacht, die mir Freude bereiten“, erzählt die Kunstmanagerin im Gespräch mit "Heute". Doch ganz ohne Arbeit geht es für die 66-Jährige dann doch nicht. Denn der Bau des Heidi Goëss-Horten Museums, von dem Husslein Direktorin wird, ist in vollem Gange. "Die Sammlung von Heidi Goëss-Horten ist das Herzstück, sie umfasst mehrere hundert Objekte“, verrät Husslein.

Hunderte Kunstwerke auf drei Ausstellungsebenen

Auf rund 1.500 Quadratmetern sollen die Werke ab dem Frühjahr 2022 gezeigt werden. "Das Museum wird über drei Ausstellungsebenen und zwei Skulpturengärten verfügen. Die Fassade wird begrünt und das Museum soll insgesamt wie eine kleine Oase in der Stadt wirken. Die Architektur des Hauses, entworfen von the nextENTERprise architects, ist ein Kunstwerk in sich. Es wird auch ein Kinderatelier geben, denn die Vermittlungsarbeit liegt uns am Herzen", betont Husslein, die sich im ständigen Dialog mit Heidi Horten befindet. "Heidi Goëss-Horten ist eine faszinierende bekannte Dame. Das macht die Gestaltung des Museums noch interessanter, ihre Persönlichkeit wird sich in dem Haus spiegeln. Wir sind ein gutes Team, die Arbeitsathmosphäre  ist sehr familiär und von hohem gegenseitigen Respekt getragen. Sie ist eine Frau, die schnell Entscheidungen treffen kann, sie weiß genau, was sie will."

"Es ist wirklich unverständlich, dass Museen und Theater zusperren mussten"

Warum sie ihre Kunst überhaupt ausstellen möchte, erklärt Horten gegenüber "Heute" so: "Kunst soll kein exklusives Erlebnis sein. Ich möchte die Freude, die mir meine Kunstwerke bereiten, mit anderen Menschen teilen.“ Für einen Favoriten unter ihren zahlreichen Errungenschaften kann sich die Milliardärin aber nicht entscheiden. "Alle meine Kunstwerke sind für mich besonders und jedes hat seine Geschichte. Ein Werk, das mich täglich sehr glücklich macht, ist die wunderbare Seelandschaft von Gustav Klimt, das Motiv und die Farben sind für mich faszinierend, ich schätze Klimt und sein Werk sehr."

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    Das Heidi-Horten-Museum soll bis zum Frühjahr 2022 fertiggestellt werden.
    Das Heidi-Horten-Museum soll bis zum Frühjahr 2022 fertiggestellt werden.
    Helmut Graf

    Die Liebe und große Wertschätzung für Kunst vereint Husslein und Horten seit vielen Jahren. Auch die derzeitigen Corona-Maßnahmen schmerzen die beiden Frauen gleichermaßen. "Nachdem ich selbst zu einer Risikogruppe gehöre, bin ich natürlich sehr vorsichtig. Was mich jedoch traurig macht, ist, dass die Kulturinstitutionen und die Gastronomie als erste schließen mussten, obwohl dort nachweislich nicht viele Ansteckungen passiert sind. Beides sind für mich Bereiche, die das Leben lebenswert machen", erklärt die 79-jährige Horten.

    "Es ist wirklich unverständlich, dass Museen und Theater zusperren mussten, die Sicherheitskonzepte haben wunderbar funktioniert. Für viele Menschen ist Kunst Balsam für die Seele. Wie kommt man dazu, ihnen das zu nehmen, aber Shoppingcenter dürfen offen bleiben" - Agnes Husslein

    Auch für Husslein ist die Schließung der Kulturbetriebe nicht nachvollziehbar. "Es ist wirklich unverständlich, dass Museen und Theater zusperren mussten, die Sicherheitskonzepte haben wunderbar funktioniert. Für viele Menschen ist Kunst Balsam für die Seele. Wie kommt man dazu, ihnen das zu nehmen, aber Shoppingcenter dürfen offen bleiben. Auch Kultureinrichtungen müssen Geld verdienen und wollen nicht ständig am Tropf der Politik hängen." Was sich laut Husslein nach der Corona-Krise im Kulturbereich aber definitiv ändern muss: "Die großen Museen werden sich künftig neu aufstellen müssen. Sie haben sich in ihrer Konzeption total auf den Besuchersturm der Touristen ausgerichtet. Dabei wurde oftmals auf das Forschen, Bewahren und mit der eigenen Sammlung zu arbeiten völlig vergessen. Man muss sich neue Konzepte überlegen, wie man auch das heimische Publikum ansprechen kann."

    Die ehemalige Belvedere-Direktorin Agnes Husslein berät Heidi Horten seit den 1990er Jahren bei Ankäufen und kuratierte 2018 die "Wow!" betitelte Ausstellung im Leopold Museum. Damals waren 175 Werke aus Hortens Sammlung zu sehen, darunter Andy Warhol, Paul Klee, Joan Miro und Pablo Picasso. Das "Stöckl"-Gebäude im Hanuschhof im ersten Wiener Bezirk wird nach dem Entwurf vom Büro the next ENTERprise zum Privatmuseum der Heidi Horten Sammlung umgebaut. Dieses soll im Frühjahr 2022, unter der Leitung von Husslein, eröffnet werden.