Heikler Fall Aubameyang: "Trainer töten sich selbst"

Otto Pfister ist ein Weltenbummler und eine Trainer-Ikone. Zwar saß der 73-Jährige nie in seinem Heimatland Deutschland auf der Betreuerbank, doch in Afrika wird er als Legende geschätzt. So coachte er unter anderem Ruanda, Burkina Faso, Senegal, Elfenbeinküste, Zaire und Ghana. Auch in Asien war er immer wieder aktiv, aktuell ist er Teamchef von Afghanistan. Trotzdem behält Pfister den deutschen Fußball stets im Blick – auch den Konflikt bei Borussia Dortmund.

Zu viel Disziplin?



Dort wird aktuell über Pierre-Emerick Aubameyang diskutiert. Wegen Disziplinlosigkeiten und (unter anderem) einem nicht genehmigten Videodreh wurde der Torjäger suspendiert, vor dem Champions-League-Duell mit Tottenham (1:2, Aubameyang erzielte das Tor für den BVB) aber wieder begnadigt. Eine Vorgehensweise, die Pfister sauer aufstößt. "Diese Trainer töten sich selbst", kritisiert er Coach Peter Bosz. Pfister fordert einen anderen Umgang mit Spielern aus Afrika.

Vergleichs-Frage

"Man kann afrikanischen Profis nicht mit deutscher Disziplin kommen", glaubt Pfister. Als Beispiel führt er Samuel Eto'o und seine Zeit als Tramchef von Kamerun 2008 an. Kam Eto'o fünf Minuten zu spät zum Essen, habe Pfister trotzdem nichts dagegen unternommen. "Ich bin doch nicht blöd, der schießt mir im nächsten Spiel zwei Tore."

Europa oder Afrika



2008 stand Pfister mit Kamerun im Finale des Afrika-Cups. Mit der U17 von Ghana holte er 1991 die Weltmeisterschaft. Fraglich ist allerdings, ob Aubameyang als Spieler aus Afrika bezeichnet werden kann. Der 28-Jährige besitzt die Staatsbürgerschaft von Frankreich und Gabun, wurde im französischen Laval geboren und war stets bei europäischen Klubs unter Vertrag. Er bestritt ein Länderspiel für Frankreichs U21, lief seit 2009 aber insgesamt 49 Mal für das Nationalteam von Gabun auf (19 Tore). (heute.at)