Wirtschaft

Heimische Bahnfahrer wollen mehr Verbindungen

Heute Redaktion
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Österreichs Bahnfahrer wünschen sich mehr Zugverbindungen. Das ist ein Ergebnis des Bahntests des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ), für den 15.000 Passagiere in den Garnituren von sieben Zugunternehmen befragt wurden. Außerdem wünschen sich die Fahrgäste ein Österreich-Ticket für alle öffentlichen Verkehrsmittel sowie einen bundesweiten Taktfahrplan. Die besten Noten gab es für das Zugpersonal, weniger Freude hatten die Passagiere mit den Sanitäranlagen, den Informationen bei Verspätungen und dem Empfang für Handys.

Bahnfahren scheint in Österreich in: Jeder dritte Befragte gab an, heuer mehr Bahn gefahren zu sein als im Jahr davor, knapp mehr als die Hälfte fahren gleich viel wie im Vorjahr. Im Schnitt fuhr im Vorjahr jeder Österreicher 1.330 Kilometer im Zug. In Europa wird dieses Verkehrsmittel nur in der Schweiz und in Frankreich noch stärker genutzt. Die 15.047 Befragten saßen übrigens in Zügen der Graz-Köflacher-Bahn, der ÖBB, der Raaberbahn, der Steiermärkischen Landesbahnen, der Westbahn, der Wiener Lokalbahnen sowie der Zillertalbahn.

Zugbegleiter laut Umfrage top

Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft des Zugpersonals wurden mit der Durchschnittsnote 1,6 beurteilt, das Personal des Bordservice erhielt die Note 1,5. Der Handyempfang wurde ebenso mit der Note 2,4 bewertet wie die Sauberkeit der Toiletten. Die Informationen bei Verspätungen kamen überhaupt nur auf die Note 2,6. Vier von zehn Fahrgästen gaben an, dass die Fahrradmitnahme wichtig ist, jeder dritte davon zeigte sich damit allerdings unzufrieden.

Passagiere unter 30 gingen mit der Bahn wesentlich strenger ins Gericht als ihre mitreisenden über 60-Jährigen. "Ältere Fahrgäste können sich noch an die Bahn vor 20, 30 Jahren erinnern und erleben die heutige Qualität als deutliche Verbesserung", erklärte VCÖ-Sprecher Christian Gratzer diesen Unterschied. Generell waren 56 Prozent der Interviewten der Meinung, dass sich die Bahnqualität in den vergangenen zwölf Monaten verbessert hat, acht Prozent erlebten Verschlechterungen. Die größten Fortschritte wurden bei den Bahnhöfen und bei der Gesamtreisezeit gesehen, gefolgt von der Pünktlichkeit und der Qualität der Waggons.

Mehr Zugverbindungen

"Die geringsten Fortschritte gab es bei der Häufigkeit der Zugverbindungen. Nur 49 Prozent erleben eine höhere Anzahl der Zugverbindungen, 14 Prozent sehen Verschlechterungen. Jeder vierte Fahrgast ist mit der Anzahl der Zugverbindungen nicht zufrieden. Die Anzahl der Verbindungen ist auch im Nahverkehr zu erhöhen", forderte Gratzer.

Für einen österreichweiten Taktfahrplan sprachen sich 91 Prozent der Befragten aus. 88 Prozent erwarten sich eine Fahrkarte, die für alle öffentlichen Verkehrsmittel in Österreich gilt - dieser Forderung schloss sich der VCÖ an -, und zwei Drittel die Einführung von elektronischem Ticketing. Gratzer sah zudem Entwicklungspotenzial der heimischen Zugunternehmen: "Mit der weiteren Verbesserung des Angebots können die Bahnen die Zahl ihrer Fahrgäste deutlich erhöhen. Vier von zehn Fahrgästen fahren heute Strecken mit der Bahn, die sie früher mit dem Auto zurückgelegt haben." Sechs von zehn Umsteigern gaben demnach die kürzere Fahrzeit bei der Bahn und häufigere Verbindungen als Grund an, knapp mehr als die Hälfte wurden von Sonderangeboten zum Umstieg motiviert.