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Heimkinder auf Mallorca zur Prostitution gezwungen

Auf Mallorca werden minderjährige Heimbewohnerinnen von Erwachsenen in die Prostitution getrieben. Die Behörden schauten lange Zeit einfach weg.

Heute Redaktion
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Ein Skandal um den sexuellen Missbrauch von Heimkindern erschüttert die spanische Ferieninsel Mallorca. 16 Heimbewohner – 15 Mädchen und ein Bub – sind nach Angaben der Sozialbehörde Institut Mallorquí d'Afers Socials (kurz IMAS) in die Prostitution getrieben worden.

Der Fall kam ans Licht, nachdem eine 14-jährige Heimbewohnerin bei der Polizei Anzeige erstattet hatte. In Begleitung einer Sozialarbeiterin erzählte das Mädchen, dass es am Heiligen Abend von einer Gruppe Erwachsener in einer Wohnung in Camp Redó in der Hauptstadt Palma vergewaltigt worden sei.

Bevor es zur Vergewaltigung gekommen sei, habe sie mit einer Freundin in einer Bar mehrere Angebote erhalten, sich zu prostituieren, sagte die 14-Jährige bei der Polizei aus. Bisher wurden in Zusammenhang mit der Anzeige sieben Jugendliche und ein Erwachsener festgenommen.

Angestellte oder ältere Heimbewohner als Kuppler

Die öffentliche Debatte über die Zustände in Kinder- und Jugendheimen auf Mallorca läuft seit einigen Tagen. Häufig betätigten sich andere minderjährige Mitbewohner als "Kuppler", um an kleine Geldbeträge oder an Drogen zu kommen, hieß es. Aber auch Erwachsene – in einigen Fällen sogar Heimangestellte – sollen verwickelt sein, wie "El Periódico" berichtet.

Dunkelziffer viel höher

Sozialarbeiter, die am Mittwoch von der Zeitung "Diario de Mallorca" zitiert wurden, bezeichneten die Zahlen der IMAS als stark untertrieben und kritisierten die Behörde. Die Opfer sexueller Ausbeutung seien weit mehr als nur 16, sagte ein Sozialarbeiter.

Er sprach von mehreren Dutzend Mädchen, die von Erwachsenen zur Flucht aus den Heimen angespornt werden, um dann Teil eines Prostitutionsnetzwerkes zu werden. "Seit mehr als drei Jahren zeigen wir diese Zustände an. Aber das IMAS hat keine Maßnahmen ergriffen", so der Sozialarbeiter.

IMAS teilte derweil mit, es habe doch einige Maßnahmen gegeben. In zwei Fällen habe man betroffene Minderjährige zum Beispiel in Heime auf das spanische Festland verlegt.

Nach Angaben des regionalen Ministeriums für Soziales wurden in den vergangenen drei Jahren fünf Heimmitarbeiter – vier Frauen und ein Mann – wegen "unangemessenen sexuellen Verhaltens" fristlos entlassen. Vier dieser Mitarbeiter seien angezeigt worden, so Ministerin Fina Santiago zur Zeitung "Última Hora".

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