Politik

Heinz Fischer auf Besuch im Krisenland Spanien

Heute Redaktion
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Bundespräsident Heinz Fischer ist am Montag in Begleitung seiner Frau Margit in Spanien eingetroffen. Das Staatsoberhaupt wird im Rahmen des zweitägigen Arbeitsbesuches auf führende Politiker und Königin Sofia treffen.

Nach einem flog Heinz Fischer nach Spanien. Er traf am Nachmittag auf Parlamentspräsident Jesus Posada. Beim Gespräch ging es nach Angaben von Fischers Sprecher Bruno Aigner unter anderem um die Bekämpfung der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Spanien, die mehr als 56 Prozent beträgt. Dabei bekräftigte der Bundespräsident das Angebot von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ), das dieser im Mai bei seinem Besuch in Madrid unterbreitet hatte. Demnach könnten Fachkräfte und Experten beim Aufbau des in Österreich erfolgreich funktionierende Systems der überbetrieblichen Lehrwerkstätten helfen.

In Hinblick auf die wirtschaftliche Lage Spaniens versicherte Posada, dass es bereits Anzeichen einer Besserung gebe. Er räumte aber anhaltende Schwierigkeiten im sozialen Bereich ein. Spanien leidet seit 2008 unter einer schweren Wirtschaftskrise. Die Regierung erwartet im kommenden Jahr erstmals wieder ein leichtes Wachstum. Die Zahl der Arbeitslosen fiel im Sommer auf 4,7 Millionen. Hauptgrund dafür war der Aufwind der Tourismusindustrie.

Nach der Unterredung mit Posada besichtigte Fischer den vor kurzem renovierten Plenarsaal des Parlaments in Madrid. Dieser hatte durch den Putschversuch vom 23. Februar 1981 durch Oberstleutnant Antonio Tejero historische Bedeutung erlangt. Tejero hatte vor den versammelten Abgeordneten Schüsse abgeben aber niemanden verletzt. Die Einschusslöcher sollen nach Angaben Posadas in Form von Gedenkplaketten dokumentiert werden. Der Umsturzversuch scheiterte nicht zuletzt am resoluten Einschreiten von König Juan Carlos, der die putschenden Militärs in die Kasernen zurückrief.

Fischer eröffnete Velazquez-Ausstellung

Eine Begegnung mit den spanischen König kam nicht zustande, da dieser sich von einer erneuten Hüftoperation erholt. Stattdessen eröffnete Königin Sofia zusammen mit dem Bundespräsidenten im Museo del Prado eine Ausstellung unter dem Titel "Velazquez und die Familie Philipps IV." Dank der engen familiären und politischen Beziehungen zwischen den habsburgischen Herrscherhäusern in Wien und Madrid im 17. Jahrhundert besitzt das Kunsthistorische Museum eine wichtige Gruppe herausragender Porträts von Velazquez. Vor allem die Gemäldeserie zur Infantin Margarita Teresa erlangten Weltruhm und ist nun bis Februar im Prado zu sehen.

Am Dienstag wird Fischer mit Ministerpräsident Mariano Rajoy von der regierenden konservativen Volkspartei (PP) zusammentreffen. Außerdem sind Unterredungen mit dem früheren sozialistischen Ministerpräsidenten Felipe Gonzalez und dem sozialistischen Oppositionsführer Alfredo Perez Rubalcaba geplant.

Spanien steckt mitten im Schlamassel

Fischer besucht Spanien in einer Zeit großer wirtschaftlicher und sozialer Probleme. Spanien hat nach Griechenland die höchste Arbeitslosenquote in der Eurozone, ist hoch verschuldet und steckt seit mehr als eineinhalb Jahren in der Rezession fest. Kopfzerbrechen bereiten der Regierung in Madrid auch die Unabhängigkeitsbestrebungen der nordöstlichen Region Katalonien. Außerdem wird Spanien von einer Reihe von Korruptionsskandalen erschüttert.

APA/red