Wien

Wiener Held! Wirt kracht selber, nimmt 5 Ukrainer auf

Ein Wirt aus dem Wiener Kahlenbergerdorf wurde nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs zum Lebensretter. "Heute" hat mit ihm gesprochen.

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Richard Abraham
Richard Abraham
"Heute"

Richard Abraham ist ein "echter Wiener", erzählte er am Mittwochabend im Gespräch mit "Heute". "Meine Mutter ist aus Bratislava, mein Vater aus Budapest". Der 46-Jährige betreibt seit Jahren "Schimanko's Winzerhaus" im Wiener Kahlbergerdorf. Unter den Corona-Maßnahmen leidet der "Monarchiemischling" schwer. "Am Montag musste ich von 20 Gästen 18 wegen der 2G-Regel wegschicken", sagte Abraham, der trotz seiner misslichen Lage das Lächeln nicht verlernt hat. 

Schimanko's Winzerhaus
Schimanko's Winzerhaus
"Heute"

Und er hat ein goldenes Wiener Herz – seit einer Woche beherbergt Richard Abraham eine fünfköpfige Familie aus der Ukraine in seinem Zuhause. Sie flüchteten vorm Krieg, darunter ein Mäderl (14) und ein alter Mann (85). Abraham hat aber selber nichts. Ein Steuerberater ließ ihn um Corona-Hilfen umfallen, in den Ausbau des Gasthauses hatte der 46-Jährige 70.000 Euro investiert. Jetzt muss der Wirt aufgrund der 2G-Regel die Hälfte der Gäste wegschicken. Warum die Hälfte? "Wenn einer ungeimpft ist, kommt die ganze Gesellschaft nicht", erklärte Abraham.

Eine 30 Jahre alte Papagei-Dame Sophie begrüßt die Gäste.
Eine 30 Jahre alte Papagei-Dame Sophie begrüßt die Gäste.
"Heute"

Die Familie aus der Ukaine seien die Angehörigen eines engen Freundes, dem er helfen wolle, erzählte der Wiener. Während des Gespräch mit "Heute" kamen immer wieder Leute vorbei – "Stammgäste", erklärte Abraham – die ihm ein bisschen Geld zusteckten und wieder gingen. "Für deine Ukrainer", sagte ein älterer Herr und gab ihm einen 50-Euro-Schein. 

Bildschön, aber leer: Schimanko's Winzerhaus
Bildschön, aber leer: Schimanko's Winzerhaus
"Heute"

"Das hilft ihnen sehr", erzählte der Wirt. "Gerade die Frauen möchten mich bei Körperpflege-Produkten wie Tampons nicht einkaufen schicken, weil sie sich genieren. Mit dem Geld können sie es sich selber kaufen". --> Für die Familie kann man mittels einer Online-Seite Spenden. 

Was sich Richard Abraham wünscht? "Dass die Maßnahmen gelockert werden und endlich wieder jeder zu mir ins Gasthaus kommen kann, der möchte". Seine Existenz hängt daran. Und das Essen – "Heute" hat freilich getestet – ist sensationell.

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    Das Ankunftszentrum in Wien-Leopoldstadt
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    BENEDIKT LOEBELL / APA / picturedesk.com