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Helfer suchen in 1.000 Häusern nach Leichen

74 Menschen starben bei Waldbränden an der griechischen Küste, viele verbrannten lebendig.

Heute Redaktion
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Nach dem schockierenden Feuerdrama in Griechenland steigen die Opferzahlen: Mindestens 74 Menschen sind tot, 187 verletzt, Dutzende werden noch vermisst. Hunderte Retter suchen jetzt in den abgebrannten Häusern in der Region Attika (30 Kilometer östlich von Athen) nach den Leichen, die noch in den völlig zerstörten Häusern liegen.

26 Personen wurden auf Klippe eingekesselt

Zwischen einer Taverne und einer Villa im Ort Mati machten die Einsatzkräfte morgens eine schreckliche Entdeckung: Auf einer Klippe, 30 Meter vom rettenden Strand entfernt, lagen 26 verkohlte Leichen, darunter auch kleine Kinder. Einige Toten lagen sich Berichten zufolge in den Armen. Sie wollten von der Taverne, die Klippe hinab ins Meer flüchten, doch der Wind drehte, sperrte den Opfern den Weg ab.

Rückblick:

Das ausgebrochene Feuer hatte Dienstagnacht ein Gebiet von gut 40 Quadratkilometern zerstört. Die Bürgermeister der Region befürchten, die Zahl der Toten könnte dreistellig werden. Das Ausmaß der Zerstörung zeigt sich besonders in den Ortschaften Mati, Nea Makri und Rafina.

Die meisten Brände konnten am Dienstag unter Kontrolle gebracht werden. Lediglich in einer Region rund 70 Kilometer westlich von Athen gab es noch ein Feuer auf einem Berg. Im Westen Athens operieren rund 60 zyprische Feuerwehrleute, die am Dienstagabend als Teil der EU-Hilfe nach Griechenland gekommen waren.

"Keine 'Fake News'"



Am Mittwochvormittag sollen auch zwei italienische Löschflugzeuge eingesetzt werden. Ein rumänisches Löschflugzeug sollte am Nachmittag dazustoßen. "Wir sind bereit, falls es von der griechischen Seite beantragt werden sollte, weitere Hilfe zu leisten", erklärte am späten Dienstagabend der für humanitäre Hilfe zuständige EU-Kommissar Christos Stylianidis im griechischen Fernsehen.

Er war in Athen eingetroffen, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Stylianidis wertete die verheerenden Brände als Folge des Klimawandels. "Der Klimawandel ist keine 'Fake News'", sagte Stylianidis. Dies sei daran zu erkennen, dass dieses Jahr schwere Brände nicht nur im Süden, sondern auch im Norden Europas wie beispielsweise in Schweden tobten.

Vermisste verzweifelt gesucht

Nach einer vorläufigen Bilanz der Behörden kamen mindestens 74 Menschen bei den verheerenden Bränden ums Leben. Griechische Medien berichteten am Mittwochmorgen jedoch, es seien weitere drei Leichen entdeckt worden.

Bürgermeister der Region befürchteten, dass die Zahl der Toten sogar dreistellig werden könnte, da noch zahlreiche Menschen vermisst werden. Verwandte der Vermissten richteten ein Internet-Portal mit Fotos der Menschen ein, deren Schicksal unbekannt ist. (isa)