Gesundheit

Helme im ÖAMTC-Test: Guter Schutz muss nicht teuer sein

Der Mobilitätsclub hat zehn aktuelle Helme auf Sicherheit, Komfort und Handhabung, aber auch Hitzebeständigkeit und Schadstoffgehalt untersucht – alle Modelle schnitten dabei mindestens "befriedigend" ab.

Christine Scharfetter
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Der ÖAMTC hat 10 Helme für Jugendlich getestet. Unter den besten Modellen befindet sich eines der günstigsten Produkte.
Der ÖAMTC hat 10 Helme für Jugendlich getestet. Unter den besten Modellen befindet sich eines der günstigsten Produkte.
ÖAMTC/Ralph Wagner

Der Österreichischer Automobil-, Motorrad- und Touring Club (ÖAMTC) und seine Partner haben zehn aktuelle Hard-Shell-Helme für Jugendliche, die sich nicht nur fürs Radeln, sondern auch zum Skateboarden, BMX-en und Inlineskaten eignen, unter die Lupe genommen. Getestet wurde in den Kriterien Sicherheit, Komfort und Handhabung. Aber auch die Hitzebeständigkeit und der Schadstoffgehalt der Modelle wurden überprüft. "Die gute Nachricht vorweg: Keiner der Testkandidaten ist durchgefallen", zeigt sich ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl erfreut. "Selbst bei einem harten Stoß gegen den Helm erzielt das schwächste Produkt im Test noch eine befriedigende Schutzwirkung – man ist letztlich also mit jedem der getesteten Produkte gut bedient." Und: Eine der günstigsten Helme zählt zu den drei besten Produkten!

Größtes Manko: Die Erkennbarkeit im Dunkeln

Dabei wurden drei Helme mit "gut" bewertet. Als bestes Modell im Test ging der "Uvex hlmt 4 cc", der in keinem Kriterium große Schwächen zeigte, hervor. "Leicht, gut einstellbar, bequem – all das trifft auf den Testsieger zu", fasst der ÖAMTC-Experte zusammen. "Größter Minuspunkt ist – wie bei fast allen Helmen im Test – die Erkennbarkeit im Dunkeln. Hier besteht tatsächlich noch Nachbesserungsbedarf."

Ebenfalls mit der Note "gut" beurteilt wurden der "Giro Quarter FS" und mit dem "Prophete Artikel Nr. 0424" eines der günstigsten Produkte im Test. Darüber zeigt sich selbst Kerbl überrascht: "Dieser Helm bietet die beste Stoßdämpfung aller Kandidaten. Grund ist vermutlich die ABS-Außenschale, die bei fast allen diesbezüglichen Tests geborsten ist, wodurch jedes Mal sehr viel Energie abgebaut wurde."

Das teuerste Produkt ist "befriedigend"

Die übrigen sieben Helme erreichten die Note "befriedigend", darunter mit dem "Nutcase Street Gen3" auch das teuerste Produkt im Test - der aber immerhin als einziger eine geringe Reflexion bei Dunkelheit bietet. Die Schwächen der einzelnen Modelle verteilen sich auf verschiedene Kriterien, sind aber nirgendwo so eklatant, dass eine schlechtere Note gerechtfertigt gewesen wäre. Die größte Kritik von den Testern gab es für den "Alpina Airtime", bei dem die Befestigung des Kinnbandes riss bzw. bei Belastungen beschädigt wurde sowie für den "Fischer Modell-Nr. FZ-025", dessen Beklebung höheren Temperaturen nicht standhielt. "Positiv ist zu erwähnen, dass bei keinem Helm erhöhte Schadstoffwerte festgestellt wurden", hält der ÖAMTC-Experte fest.

Schutzwirkung setzt richtiges Tragen voraus

Grundsätzlich sollte ein Helm schon gefallen, gerade bei Kindern und Jugendlichen kann das die Tragemoral erhöhen. Noch wichtiger ist aber, dass der Helm richtig passt. "Vor dem Kauf ist also anprobieren angesagt: Der Helm muss gleichmäßig straff sitzen, sollte aber dennoch angenehm sein, also nicht drücken oder einschneiden", weiß der ÖAMTC-Techniker. "Was auch nicht vergessen werden darf: Nach einem schweren Sturz sollten auch diese Helme unbedingt ausgetauscht werden – auch wenn ihre harte Außenschale geeignet ist, mehrere Schrammen zu überstehen. Denn es kommt vor allem auf das Innenleben an, wenn es dort Schäden gibt, kann sich die Schutzwirkung deutlich verringern."

Die ÖAMTC- Unfallforschung belegt, dass ein Helm beim Sturz effektiv vor vielen Kopfverletzungen schützen kann. "Auch der schlechteste Helm im Test kann im Ernstfall Leben retten – daher gilt: Nur mit Helm radeln und diesen auch richtig aufsetzen", so der abschließende Appell von Steffan Kerbl.