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Hemut Berger verlangt vor Gericht Wodka-Tonic

Heute Redaktion
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Der österreichische Schauspieler Helmut Berger (68), um den sich in der Nacht auf 2. Februar in dem Salzburger Lokal "Chez Roland" eine Schlägerei entfacht hatte, hat am Montag beim Prozess in Salzburg seinen Auftritt als Zeuge absolviert und dabei wenig zur Aufklärung beigetragen.

Der österreichische Schauspieler Helmut Berger (68), um den sich in der Nacht auf entfacht hatte, hat am Montag beim Prozess in Salzburg seinen Auftritt als Zeuge absolviert und dabei wenig zur Aufklärung beigetragen.

Bergers Manager Helmut Werner (29) hatte bei dem Disput einem damals noch 17-jährigen Burschen aus Hallein das Nasenbein gebrochen, Werner selbst wurde laut Anklage von einem 22-jährigen Halleiner verletzt. Der Manager und die zwei Halleiner wurden wegen Körperverletzung angeklagt. Alle drei bekannten sich bisher nicht schuldig.

Das Medieninteresse am Prozess war wegen des "Promi-Faktors" groß. Mit schwarzem Hut und aprikot-farbenen Schal und einem lasziven "Hallo" betrat der angeblich ehemals schönste Mann der Welt den Saal zu seiner insgesamt 35-minütigen Befragung. Als Richterin Bettina Maxones-Kurkowski wissen wollte, ob er sich noch an alles erinnern könne, meinte Berger: "Selbstverständlich, ich weiß alles, ich leide ja nicht an Gedächtnisschwund." Ob er an dem Abend Alkohol getrunken habe? "Ich trinke keinen Alkohol. Bringen Sie mir einen Wodka-Tonic." Später sagte er, an diesem Abend zwei Wodka mit Bitter Lemon konsumiert zu haben.

Richterin zweifelte an Bergers Version

So genau konnte sich der Schauspieler, der das Medieninteresse sichtlich genoss, aber dann doch nicht erinnern. Denn dass er auf der Toilette gefilmt worden sein soll, wusste er heute ebenso wenig wie von einer Auseinandersetzung im Lokal. Nur beim Rausgehen auf der Straße sei er niedergerempelt worden. "Ich bin auf den Boden gefallen und habe meine Rolex verloren - aber die war eh aus Shanghai." Geblutet habe er nicht, "sonst hätte ich mein blaues Blut gesehen. Aber ich hatte nur blaue Flecken und eine Beule am Kopf." Vier bis fünf Jugendliche hätten auf ihn eingeschlagen. Nach 35 Minuten meinte die Richterin schließlich: "Ich glaube, Sie wissen nicht wirklich, was passiert ist, Sie dürfen wieder gehen."

Anschließend wurde eine Geschäftspartnerin Werners gehört, die den Abend mit Werner und Berger verbracht hatte. Ihren Angaben zufolge gab es bereits im Inneren des Lokals im Eingangsbereich eine Rangelei, bei der Berger zu Boden gestoßen worden sei. Draußen sei es zu einer weiteren Auseinandersetzung gekommen, dabei sei auch Werner zu Boden gegangen. Die beiden Angeklagten erkenne sie wieder. Einen beschrieb sie als höflich, der andere sei hingegen bei der Rangelei im Freien beteiligt gewesen.

Werner mit Hansi Hinterseer verglichen

Laut Anklage waren die beiden Burschen dem Schauspieler auf die Toilette gefolgt, um ihn zu filmen. Helmut Werners Vision: Er habe Berger schützen wollen, auch vor dem Gedränge. Sie seien "schwule Schweine" genannt worden. Der jüngere der beiden Halleiner, damals noch 17 Jahre alt, habe ihm zweimal ins Gesicht geschlagen, worauf er dem Burschen ebenfalls einen Schlag verpasst habe, aus Notwehr, betonte der Manager. Vor dem Lokal seien dann Berger und er von dem 22-Jährigen attackiert und mehrfach zu Boden gestoßen worden. Dabei habe er, Werner, eine Knochenabsplitterung an der Schulter, eine Verstauchung der Wirbelsäule und Hämatome erlitten.

Doch die beiden Burschen stritten jegliche Anwendung von Gewalt ab. Dazu der 22-jährige Angeklagte: "Ich habe ein Video gemacht. Den ehemals schönsten Mann der Welt betrunken im 'Chez Roland' auf der Couch, so was gibt es nicht jeden Tag." Die Toilette hätten sie nur aufgesucht, weil der Jüngere einfach musste. Nachdem Berger und der Bursch diese wieder verlassen hätten, habe sich der Jüngere über Werners Frisur lustig gemacht und diese mit der Haarpracht des Schlagersängers Hansi Hinterseer verglichen, wodurch sich Werner offenbar beleidigt gefühlt und völlig unerwartet zugeschlagen habe.

APA/Red.