Österreich

Herrl fuhr mit Hund für OP mit Pkw nach Paris

Heute Redaktion
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Alles Menschenmögliche tat Familie Musil für ihren herzkranken Hund Pumi. Marek Musil fuhr mit dem Auto zur Herz-OP von Horn nach Paris. Einen Flug hätte das Tier nicht überlebt.

Mit unsagbarem Einsatz kämpften Familie Musil aus Horn um das Leben von Chihuahua „Pumi". "Pumi ist der Hund der Nachbarin, war die ersten fünf Lebensjahre bei ihr, die letzten drei Jahre bei uns. Es war sozusagen unser gemeinsames Hündchen", erklärt der 32-Jährige. Vor gut zwei Jahren war beim Tier ein schwerer Herzfehler gefunden worden, Marek Musil (32), der in Horn und in Wien lebt, pendelte 2018 zuletzt nur noch zwischen Tierarzt und Klinik.

Herz wurde immer größer

„Pumis Herz vergrößerte sich, dazu kamen schwere Lungenprobleme. Die Prognose war vernichtend." Als Kämpfer Pumi wieder mal dem Tod von der Schaufel gesprungen war, erfuhr Musil in einer slowakischen Klinik von der sogenannten Uechi-Methode. „Dr. Uechi, ein Japaner, der selbst an kleinsten Hunden und in den schwierigsten Fällen am Herzen operiert. Er hat diese Methode in rund 15 Jahren entwickelt", erklärt Marek Musil.

Nur: Einen Flug nach Japan hätte Pumi nie überlebt und vor allem: es waren sechs Monate Wartezeit. Musil verbrachte ganze Abende mit Recherche am Laptop und Telefonaten, fand schließlich in Paris einen Arzt, der nach der Uechi-Methode (Anm. laut Musil nur vier Ärzte weltweit) operiert.

Am 1. Oktober um 21 Uhr abends fuhren Marek und Mutter Drahomira (unter enormen Strapazen) mit dem kleinen Patienten per Pkw nach Paris, nach rund 13 Stunden Fahrt (von Horn nach Paris) checkte man im Hotel ein. Kurz vor 11 Uhr wurde Pumi von einem 15-köpfigen Chirurgenteam empfangen, lag fast zehn Stunden unterm Messer, hing an einer Herz-Lungen-Maschine. „Er hatte alles überstanden, das EKG war gut, aber um 19.30 Uhr in der Aufwachphase (der 24. von 25 Operationsphasen) ging unser Liebling von uns", so Musil.

Happy End für andere Hunde

Über die Kosten will der 32-Jährige nicht reden (Anm.: nur die Herz-OP kostet laut "Heute"-Recherchen so viel wie ein neuer Mittelklassewagen), will dafür jetzt anderen todkranken Hunden zu einem Happy End verhelfen – mit dem „Pumi Heart Project". Denn Marek Musil ist sicher: "Viele Hundebesitzer wissen nicht, welche Möglichkeiten es gibt. Es sind meines Wissens nach vier Ärzte, die solche Eingriffe durchführen: Dr. Uechi in Paris/Japan, Dr. Bozon in Paris, Dr. Brockmann aus London (Eng) und Dr. Peter Modler in Sattledt in Oberösterreich. Nur von Oberösterreich erfuhr ich erst im Nachhinein und Dr. Modler operiert nur in nicht fortgeschrittenen Stadien und wäre somit für Pumi nicht in Frage gekommen."

Pumi liegt jetzt in einem liebevoll gestalteten Grab am Wiener Tierfriedhof. "Mein Hund hat über ein Jahr mit dieser schrecklichen Krankheit gekämpft. Von Tag zu Tag immer mehr gehustet, weil er immer weniger Platz wegen seines wachsenden Herzens hatte. Wir sind Dutzende Male nachts in die Klinik gefahren. Und ich denke viele Leute wissen gar nichts von dieser Methode. Klar, viele können sich das nicht leisen, aber es gibt sicher auch Leute, die es sich leisten können und gerne ihrem Hund ein zweites Leben geben würden. Ich bekomme meinen Hund nicht zurück, aber ich will nicht, dass er umsonst so gekämpft hat", so Marek Musil.

Mehr Infos auf der in diesen Tagen gelaunchten Website www.pumiheartproject.at.

(Lie)