Niederösterreich

Herzkranker mit Höhenangst soll Fassadenkletterer sein

Ein 57-Jähriger soll versucht haben, über ein Loch im Dach des Geschäftes im Bezirk Tulln, ein teures E-Bike herauszufischen. Nur: Der Mann ist krank.

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Das Loch am Dach des Bike-Shopes im Bezirk Tulln
Das Loch am Dach des Bike-Shopes im Bezirk Tulln
Polizei

Wegen versuchtem Einbruchsdiebstahles musste ein 57-Jähriger am Montag in St. Pölten zu Unrecht auf die Anklagebank. Der Mann soll sich mehrmals im Geschäft über hochpreisige Zweiräder erkundigt haben.

Anklage belastete Mann schwer

Um einen hundertprozentigen Preisnachlass zu erlangen, soll der 57-Jährige laut Anklage Ende Juli 2021 über die Feuerleiter aufs Dach gestiegen sein und dort ein Loch ins Dach geschnitten haben. Mit einem Seil und Transporthaken wollte er laut Anklageschrift das begehrte Stück nach oben ziehen. Da das Vehikel jedoch verankert war, scheiterte der mutmaßliche Täter kläglich.

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    Der Täter kam übers Dach...
    Der Täter kam übers Dach...
    LPD NÖ

    Am Tatort wurden schließlich Hand- und Fußabdrücke sichergestellt. Die Polizei befragte das Personal des Bikesshopes  und erfuhr, dass sich der 57-Jährige mindestens zwei Mal über die hochpreisigen Fahrräder informiert hätte. Und die Hand des Verdächtigen passte mit dem Handabdruck am Dach zusammen - genug für die Staatsanwaltschaft Sankt Pölten, um schließlich Anklage zu erheben.

    Rechtsanwalt Philipp Slemr meinte noch im Vorfeld des Prozesses zur "Krone": "Der Prozess stützt sich nur auf Indizien. Mein Mandant hatte erst letztes Jahr einen Herzinfarkt und enorme Höhenangst. Wäre er aufs Dach gestiegen, hätte er einen zweiten Infarkt erlitten." 

    Rücktritt von der Anklage

    Der Advokat forderte daher einen Freispruch. Vor Gericht konnte der Anwalt das Gericht von der Unschuld seines Mandanten überzeugen - es kam somit zu einem Rücktritt von der Anklage und einem rechtskräftigen Freispruch. Die Polizei steht somit wieder am Anfang und muss den wahren Täter ausforschen.