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Hetzt Kim Hundemeute auf seine Gegner?

Heute Redaktion
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Bild: KCNA

Bizarre Gerüchte machen die Runde: Ein ranghoher Politiker wird angeblich von 120 hungrigen Jagdhunden zerfleischt. Die Geschichte klingt so brutal, dass sie scheinbar nur zu einem Regime auf der Welt passt: Nordkorea. Natürlich gibt es viele Zweifel am Wahrheitsgehalt, trotzdem gelangen auch solche unüberprüfbaren Geschichten in den Medien.

Bizarre Gerüchte machen die Runde: Ein ranghoher Politiker wird angeblich von 120 hungrigen Jagdhunden zerfleischt. Die Geschichte klingt so brutal, dass sie scheinbar nur zu einem Regime auf der Welt passt: Nordkorea. Natürlich gibt es viele Zweifel am Wahrheitsgehalt, trotzdem gelangen auch solche unüberprüfbaren Geschichten in die Öffentlichkeit.

Die Zeitung "Straits Times" aus Singapur brachte die Geschichte von den hungrigen Hunden am 24. Dezember in die englischsprachige Medienwelt. Das Opfer solle der bei Machthaber Kim Jong-un in Ungnade gefallene Onkel Jang Song Thaek gewesen sein.

Von 120 Hunden aufgefressen

Entgegen internationaler Berichte sei worden, sondern gemeinsam mit fünf engen Vertrauten 120 hungrigen Jagdhunden zum Fraß vorgeworfen worden. Die Tiere hätten drei Tage lang gehungert und die Männer daraufhin komplett zerfleischt. Eine Stunde habe der Todeskampf gedauert, und Kim Jong-un habe zugeschaut. Als Quelle dafür zitiert die Zeitung das Hongkonger Blatt "Wen Wei Po".

Die "Wen Wei Po" gilt laut einer Studie als eine der unzuverlässigsten Zeitungen Hongkongs. Bei einer Erhebung der Chinese University in Hongkong landete sie auf Platz 19 von 21. 

Was kann man glauben?

Aber zahlreiche internationale TV-Sender und Zeitungen sprangen vor wenigen Tagen auf das Thema auf und berichteten von neuen Grausamkeiten in Nordkorea. Nur in wenigen Medien regte sich Kritik. In der "Washington Post" schrieb der Autor Max Fischer: "Die Tatsache, dass westliche Medien eine Geschichte, die sie bei jedem anderen Land zurückgewiesen hätten, so umfassend akzeptiert haben, sagt eine Menge über die Nordkorea-Berichterstattung."

200.000 politisch Gefangene

Kein Zweifel: Nordkorea geht brutal mit vielen seiner Menschen um. Amnesty International spricht von einer "verheerenden Menschenrechtslage", Millionen hungernden Menschen und rund 200.000 politischen Gefangenen. Aber im Fall von Nordkorea hätten manche Medien einfach alle Warnsignale vernachlässigt, kritisierte Fischer. "Wir sind bereit, alles zu glauben."

Niemand weiß etwas

Der Nordkorea-Experte Sunny Seong Hyon Lee sagte zuletzt: "Nordkoreas Regime ist weitgehend abgeschottet." Nicht einmal die internationalen Botschafter in Pjöngjang wüssten, was wirklich in dem Land passiere. Denn sie dürften nicht mit normalen Nordkoreanern reden, geschweige denn sich frei im Land bewegen. Auch die Diplomaten des engen Verbündeten China wüssten nicht immer genau, was Machthaber Kim Jong-un gerade plane.

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