Österreich

Heuer fallen weiße Weihnachten aus

Heute Redaktion
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Ein Blick auf die derzeitige Schneesituation hierzulande und auf die Wetterkarten lassen weiße Weihnachten in weite Ferne rücken. Ein nachhaltiger Wintereinbruch ist laut dem Wetterdienst UBIMET bis auf Weiteres nicht in Sicht, auch die Statistik zu weißen Weihnachten dämpft die Erwartungen der Schneefreunde.

Dort, wo normalerweise Skifahrer die Pisten hinunter wedeln, gähnen den Wintersportlern. grüne Farbflächen entgegen. Selbst in den Hochlagen der Alpen liegt derzeit ungewöhnlich wenig Schnee, die Täler präsentieren sich mehrheitlich in den Farben grün und braun. „Die schneebringenden Tiefdruckgebiete ziehen über Nordeuropa hinweg, machen also bis auf Weiteres einen großen Bogen um uns“, verrät UBIMET-Meteorologe Konstantin Brandes.

Astronomischer Winterbeginn

Am Dienstag ist astronomischer Winterbeginn, doch vo Winter keine Spur, liegen die Temperaturen doch zwischen frühlingshaften 7 bis 15 Grad, in schattigen Tälern und bei Nebel immerhin noch bei 3 Grad. In 2000 Metern hat es zu Mittag 5 bis 8 Grad. Astronomischer Winterbeginn ist um genau 5:48 Uhr. Am Mittwoch ändert sich wenig an den Temperaturen.

Am Donnerstag, dem Heiligen Abend, gibt es in den Niederungen einige zähe Nebel- und Hochnebelfelder. Im Bergland recht sonnig. Die höchsten Temperaturen: 3 bis 11 Grad.

Am Freitag, dem Christtag, wechselnd bis stark bewölkt, länger sonnig im Bergland im Süden. Von Vorarlberg bis Oberösterreich kann es leicht regnen, insgesamt meist 3 bis 12 Grad. Am Samstag, dem Stefanitag, wechseln Wolken und Sonnenschein, Nebelfelder halten sich nach Süden und Südosten zu. Höchsttemperaturen meist 7 bis 15 Grad, nur bei Nebel im Süden streckenweise tiefer. Am Sonntag anfangs in den Niederungen Nebel, bald aber viel Sonne und weiterhin sehr mild bei Höchstwerten zwischen 7 bis 15 Grad. 

Pollenflug statt Schnee

Der weist auf seiner Homepage darauf hin, dass durch das überwiegend milde Wetter diesen Winter die Reife der Blühansätze schneller voranschreite als gewöhnlich. Zwar stehe der Beginn der Pollensaison noch aus, vereinzelte Haseln würden jedoch bereits blühen. In unmittelbarer Nähe zu diesen stäubenden Exemplaren ist daher laut Pollenwarndienst mit ersten Beschwerden vor allem für besonders sensible Personen mit Allergien zu rechnen.

Ausnahme statt Regel

Statistisch gesehen sind weiße Weihnachten in den meisten Regionen eher selten. „In den Landeshauptstädten ist Schnee an Heiligabend die eindeutige Ausnahme. So gibt es etwa in St. Pölten, Eisenstadt oder Wien gerade einmal alle fünf bis zehn Jahre weiße Weihnachten“, weiß Brandes. Aber auch in Graz, Klagenfurt, Salzburg und Linz sind die Chancen nur unwesentlich höher. Am ehesten bekommt man in Innsbruck am 24.12. Schneeflocken zu Gesicht. Fast jedes zweite Fest verläuft in der Tiroler Landeshauptstadt mit einer zumindest geringen Schneedecke.

Wer in Österreich Weihnachten garantiert im Schnee verbringen möchte, der muss hoch hinaus. Schneesicherheit gibt es meist nur auf den Bergen, oberhalb von etwa 1.000 bis 1500 Metern hat man statistisch gesehen aber sehr gute Chancen auf ein weißes Fest. Unterhalb von 400 bis 600 Metern hat sich in den letzten Jahren ein Trend hin zu grünen Weihnachten vollzogen. Letztes Jahr zeigte sich aber auch in einigen inneralpinen Regionen ein eher trauriges Bild.

Vor fünf Jahren angezuckert

Der letzte richtige Weihnachtsschnee im Flachland liegt schon ein paar Jahre zurück: 2010 meldeten sechs Hauptstädte am 24. Dezember eine Schneedecke, in St. Pölten, Eisenstadt und Wien taute Regen aber tagsüber die letzten Reste weg. „Dass der Winter auch anders kann, beweist ein Blick in die meteorologischen Geschichtsbücher. So stammen die Rekordschneehöhen der Landeshauptstädte mehrheitlich aus den 1960er Jahren. Innsbruck meldete beispielsweise am 24. Dezember 1961 beachtliche 96 cm“, so Brandes. Nicht ganz so weit zurückblättern muss man im Süden des Landes, in Graz und Klagenfurt wurde zum Weihnachtsfest 1994 fast ein halber Meter Schnee gemessen.

Wärmster Dezember der Geschichte

Das Jahr 2015 hat bereits einen Spitzenplatz in den meteorologischen Geschichtsbüchern sicher. Die ersten elf Monate liegen mit einer Abweichung von Plus 0,87 Grad gegenüber dem Durchschnittswert des 20. Jahrhunderts klar auf Rekordkurs. Das global bisher wärmste Jahr seit Messbeginn war 2014 mit einer Abweichung von +0,74 Grad. Der österreichische Wetterdienst UBIMET sieht die Gründe für den neuerlichen Rekord vor allem in einem ungewöhnlich starken El Nino- Ereignis.

Obwohl das Jahr noch nicht ganz vorbei ist, steht eines jetzt schon fest: 2015 wird global gesehen das wärmste Jahr seit Beginn der Messungen 1880 sein. Bis einschließlich November lag die Abweichung im Vergleich zur Durchschnittstemperatur des 20. Jahrhunderts bei +0,87 Grad. Die bisherigen Spitzenreiter waren 2014 und 2010 mit Abweichungen von +0,74 bzw. 0,70 Grad. „Um noch hinter diese beiden Jahre zurück zu fallen, müsste der heurige Dezember weltweit um 0,80 Grad zu kalt ausfallen“, so UBIMET-Meteorologe Josef Lukas.

„Die bisher kältesten Dezember waren 1910 und 1916, doch selbst damals lag die Abweichung bei nur -0,56 Grad“. Alle Monate in diesem Jahr fielen um mindestens 0,7 Grad zu warm aus, mit Ausnahme von Jänner und April wurde sogar in jedem Monat die bisherige Bestmarke übertroffen. Aber auch jene beiden Monate, in denen keine neuen Rekorde aufgestellt wurden, rangieren immerhin auf den Plätzen 2 bzw. 3 und somit weit oben in der ewigen Bestenliste. „In Österreich wird 2015 nach derzeitigem Stand allerdings nicht das wärmste Jahr seit Messbeginn, hier liegt 2014 nahezu uneinholbar auf Platz eins“, erläutert Lukas.