Europaweit auf Platz 2

Heuer schon 165 (!) Masern-Fälle in Österreich

Die hoch ansteckende Virus-Erkrankung ist hierzulande auf dem Vormarsch. Nur Rumänien verzeichnet in diesem Jahr eine höhere Fallzahl. 

Österreich Heute
Heuer schon 165 (!) Masern-Fälle in Österreich
Österreich ist heuer bei Masern-Erkrankungen Spitzenreiter (Symbolbild).
Getty Images

Masern sind heuer in Österreich auf dem Vormarsch: Anfang November war eine Familie aus dem Bezirk Dornbirn (Vbg.) noch im Ausland auf Urlaub, nun sind ein Kind und ein Elternteil an Masern erkrankt. Per Bescheid der Bezirkshauptmannschaft wurde die Familie abgesondert. Auch im Frühjahr kam es in der Steiermark nach einer Hochzeitsfeier zu einem größeren Ausbruch.

Die hoch ansteckenden Viren – eine Person infiziert im Durchschnitt 12 bis 18 Personen – werden laut dem Virologen Lukas Weseslindtner von der MedUni Wien über verschiedene Routen nach Österreich importiert. Der Großteil der Masernfälle konnte heuer zwar entdeckt werden, dennoch kam es laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bereits zu 165 Erkrankungen (Stand 21. November 2023) – und die Zahl soll weiter steigen. Österreich rangiert damit derzeit nach Rumänien europaweit auf Platz zwei.

Masern-Erkrankungen sind stark angestiegen

Lebensbedrohliche Komplikationen sind möglich

Bei einer Masern-Infektion kommt es nach acht bis 21 Tagen zu Fieber, Kopfschmerzen, Husten, Schnupfen, Lichtscheuheit und Bindehautentzündung sowie Entzündungen im Nasen-Rachen-Raum. Nach drei bis vier Tagen geht das Fieber dann zurück, dafür taucht der typische Hautausschlag mit rötlichen, juckenden Flecken auf.

Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit: Neben den grippeartigen Symptomen und dem charakteristischen Hautausschlag kommt es bei jedem zehnten Betroffenen zu Komplikationen, die auch lebensbedrohlich sein können – wie etwa Entzündungen der Lunge und des Gehirns. Selbst Jahre später können noch Gehirnhautentzündungen auftreten. Der einzige Schutz gegen Masern ist eine Impfung.

Immunsystem kann jahrelang geschwächt sein

Auch das Immunsystem kann über Jahre nach der überstandenen Infektion geschwächt sein: "Masern sind nicht harmlos. Es gibt sehr gute Daten, die zeigen, dass Masern das immunologische Gedächtnis löschen können. Es ist nicht, wie manche Impfgegner behaupten, gut, wenn das Immunsystem damit beschäftigt wird, sondern vor allem Kinder werden durch eine Maserninfektion anfälliger für andere Krankheiten", so Virologe Weseslindtner zum "Kurier".

Laut WHO infizierten sich 2022 rund neun Millionen Menschen mit Masern-Viren – 18 % mehr als 2021. Die Weltgesundheitsorganisation geht im vergangenen Jahr weltweit von 136.000 Todesfällen aus – 43 % mehr als im Jahr 2021. 

red
Akt.