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Heumarkt: Büroflächen statt Luxus-Wohnungen

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

Statt Appartments sollen im geplanten Heumarkt-Turm nun mehr Büros für öffentliche Einrichtungen entstehen. Die Opposition schoss scharf auf die Stadtregierung.

Die 23. Sitzung des Wiener Gemeinderates begann am Freitag mit der Fragestunde zum Umbau des Heumarkt-Areals in Landstraße.

Das Thema Nummer eins regte auf. Doch Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) ließ aufhorchen.

Der Projektbetreiber Wertinvest habe der Stadt angeboten, beim umstrittenen Heumarkt-Turmprojekt auf einen Teil der Wohnflächen zu verzichten. Statt Luxus-Appartements sollen Büroflächen entstehen, die öffentlichen Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden.

Angebot des Projektwerbers

Der Projektwerber habe "von sich aus" offeriert, 50 Prozent der Fläche Einrichtungen im öffentlichen Interesse, wie etwa Universitäten, zur Verfügung zu stellen. Über die Nutzung werde eine unabhängige Kommission entscheiden. Zunächst waren aussschließlich Luxuswohnungen in dem Turm geplant gewesen.

Am 10. Mai werde der zuständige Gemeinderatsausschuss über den Vertrag mit dem Investor beraten. Inhaltlich umfasse er unter anderem einen auch außerhalb der Wintersaison zugänglichen öffentlichen Platz, einen öffentlichen Durchgang entlang des Konzerthauses, den Bau einer neuen Stadtterrasse sowie die Errichtung einer Turnhalle für öffentliche Schulen.

Grünen-Gemeinderat Christoph Chorherr merkte an, dass es keine weiteren Hochhäuser im Stadtzentrum geben solle. Er brachte einen Antrag betreffend "Schutz und Entwicklung des historischen Stadtzentrums" ein.

VP-Gemeinderätin Elisabeth Olischar warf den Grünen eine "feige" Haltung zum Thema Erhaltung des Weltkulturerbes vor. Nicht nur das Projekt Heumarkt sei für sie ein Planungsflop sondern auch die Umsetzung der Projekte Sonnwendviertel, Seestadt Aspern und der Nordwestbahnhof.

Grünen-Gemeinderätin Jennifer Kickert betonte, vom Heumarkt-Projekt würden alle Gesellschaftsschichten profitieren. So würde auch der Eislaufverein erhalten bleiben. Es gelte zu überlegen, wie in einer wachsenden Stadt die Schutzmöglichkeiten für das Weltkulturerbe ausschauen könnten.

Ursula Schweiger-Stenzel (FPÖ) kritisierte das Heumarkt-Projekt aus mehreren Gründen: So würde zum Beispiel durch die Errichtung eines Hochhauses die Sichtachse zwischen dem Schloss Belvedere und dem Stephansdom gebrochen. Zudem entstünden dort Luxuswohnungen und vier Restaurants. Dieser neue große Eventplatz würde den dort wohnenden Menschen sicher nicht gefallen. Sie bezeichnete das Vorhaben der neuen Flächenwidmung vonseiten der Stadtregierung als "Kulturlosigkeit".

Gemeinderat Ernst Woller (SPÖ) zeigte sich „entsetzt über einige Bemerkungen" seiner Vorrednerin Ursula Stenzel. Die Landesregierung sei sehr wohl berechtigt über die Flächenwidmung zu entscheiden. Das Projekt werde umgesetzt, denn es habe sehr viele Vorteile, auch für die benachbarten Kultureinrichtungen wie zum Beispiel das Konzerthaus. Das 66 Meter hohe Gebäude sei in seinen Augen kein Hochhaus. Das Weltkulturerbe werde bewahrt und sichergestellt.

(pet)