Österreich

Heumarkt: Elf Initiativen gegen Hochhaus-Projekt

Heute Redaktion
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Das Hochhaus-Projekt am Heumarkt gefährdet den Welterbe-Status des historischen Wiener Zentrums.
Das Hochhaus-Projekt am Heumarkt gefährdet den Welterbe-Status des historischen Wiener Zentrums.
Bild: WertInvest

Die am Freitag gegründete Initiative „Rettet das UNESCO-Welterbe ‚Historisches Zentrum von Wien'!" will nun gegen das Hochhausprojekt am Wiener Heumarkt vorgehen.

"Die Aberkennung des Welterbestatus wäre für eine Republik, die sich gerne als Kulturnation bezeichnet, und gerade vor dem Hintergrund des Europäischen Kulturerbejahres 2018 und der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft ab Mitte 2018 eine internationale Blamage sondergleichen", so Christian Schuhböck, Generalsekretär der "Alliance For Nature" und Initiator des Memorandums zum Schutz des Weltkultur- und Weltnaturerbes Österreichs.

Historisches Zentrum auf roter Liste der UNESCO

Wie berichtet, wurde das historische Zentrum von Wien im Juli von der UNESCO auf die rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt. Grund dafür: das geplante Hochhaus am Heumarkt, das mit einer Höhe von 66 Metern das Innenstadtensemble nach Ansicht der UNESCO "maßgeblich beeinträchtigt". Auch laut der Denkmalschutzorganisation „Europa Nostra" zählt das historische Zentrum Wiens zu den zwölf am meisten gefährdeten Kulturerbestätten Europas.

Frist läuft am 1. Februar ab

Bis spätestens 1. Februar hat die Republik Österreich der UNESCO zu berichten, wie es mit seiner Weltkulturerbestätte „Historisches Zentrum von Wien" weiter vorgehen wird. Sollte Österreich – und insbesondere die Stadt Wien – nicht auf die Empfehlungen bzw. Beanstandungen des UNESCO-Welterbe-Komitees bezüglich des Hochhaus-Projektes Am Heumarkt eingehen, droht der Wiener Innenstadt und dem Belvedere, in dem 1955 der Österreichische Staatsvertrag unterzeichnet wurde, die Aberkennung des Welterbe-Status, warnt Schuhböck am Freitag in einer Aussendung.

Die UNESCO verleiht den Titel Welterbe (Weltkulturerbe und Weltnaturerbe) an Stätten, die aufgrund ihrer Einzigartigkeit, Authentizität und Integrität weltbedeutend sind und von den Staaten, in denen sie liegen, für den Titel vorgeschlagen werden. Der Titel beruht auf der mit Stand 2016 von 193 Staaten und Gebieten ratifizierten bzw. angenommenen Welterbekonvention von 1972.

Elf Initiativen und NGOs gegen Hochhaus

Nicht weniger als elf Bürgerinitiativen und Nichtregierungsorganisationen haben sich daher jetzt zur Initiative "Rettet das UNESCO-Welterbe ‚Historisches Zentrum von Wien'!" zusammengeschlossen und ein Memorandum zum Schutz des Weltkultur- und Weltnaturerbes Österreichs unterzeichnet.

"Wenn die Bundeshauptstadt Wien in der Auseinandersetzung mit der UNESCO betreffend das Hochhaus-Projekt Am Heumarkt weiterhin so starrsinnig bleibt, nicht im Sinne der Welterbe-Konvention einlenkt und infolgedessen den Welterbe-Status für das ‚Historische Zentrum von Wien' verliert, würde sie dem Ansehen der Republik Österreich als eine der bedeutendsten Kulturnationen Europas und als Vertragsstaat eines Übereinkommens der internationalen Staatengemeinschaft einen kaum wiedergutzumachenden Schaden zufügen", warnt Schuhböck.

Laut Wikipedia wurden bisher nur zwei Stätten endgültig von der Liste gestrichen:

Die erste derartige Entscheidung betraf das Wildschutzgebiet der Arabischen Oryx in Oman. Es wurde 2007 ausgelistet, nachdem das Reservat um 90 % verkleinert worden war, um dort Öl zu fördern. Der Oryxbestand ging deswegen seit 1996 von 450 auf 65 Tiere zurück.

Die zweite gestrichene Stätte ist die Kulturlandschaft Dresdner Elbtal, die 2006 wegen der Planungen zum Bau der Waldschlößchenbrücke auf die Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt worden war. Im Jahr 2009 wurde der Titel wegen des begonnenen Baus aberkannt. (Red)