Politik

Kurz, Kern und Strache: Wer konnte überzeugen?

SPÖ-Chef Kern, ÖVP-Spitzenkandidat Kurz und FPÖ-Obmann Strache trafen in Linz zur einzigen Dreierkonfrontation vor der Wahl aufeinander.

Heute Redaktion
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Kurz, Kern und Strache in der TV-Diskussion.
Kurz, Kern und Strache in der TV-Diskussion.
Bild: Screenshot

Die Bundesländerzeitungen haben die Kandidaten in das Linzer Design-Center eingeladen. Die Dreier-Konfrontation wurde von Wolfgang Braun ("OÖN") und Claudia Gigler ("Kleine Zeitung") moderiert. Für die Debatte wurden extra alte Abgeordnetensessel aus dem geräumten Nationalratssitzungssaal im Parlament nach Linz geschleppt. So konnten die Spitzenkandidaten in gewohntem Ambiente Platz nehmen.

Der Kampf um das Kanzleramt begann dabei in der TV-Konfrontation ungewohnt harmonisch. Vielleicht auch deshalb, weil private Fragen zu Beginn die politische Anspannung auflockerten. Kanzler Kern erzählte, wie ihn seine hart arbeitenden Eltern geprägt hätten. Ihnen hätte er "alles, was ich im Leben erreicht habe" zu verdanken.

"Das Talent war nicht so groß"

Kurz beleuchtete, wie er als Schüler eine "Firma für Nachhilfe" gegründet hatte, was zwar nicht die größte Prägung meines Lebens" war, aber ihm Grundlegendes vermittelt hätte. Vielmehr hätte ihm aber die zeitweise Arbeitslosigkeit seines Vaters gezeigt, "dass Jobs keine Selbstverständlichkeit sind und Österreich wettbewerbsfähig bleiben muss". Strache ging dagegen darauf ein, dass er zwar bei der Wiener Austria trainiert und beim Sportklub gekickt habe, "das Talent war aber nicht ganz so groß".

Einig war sich die Runde großteils im Bildungsthema, in den Bereich müsse investiert werden, unter anderem um Jobverluste durch Automatisierungen zu vermeiden. Emotionaler wurde es mit Straches Sticheleien gegen Kurz, der ihm vorwarf, bisher Konfrontationen aus dem Weg gegangen zu sein: "Ich wollte schon eine Vermisstenanzeige aufgeben".

"Sie müssen sich relativ viel ärgern"

Geprägt waren die weiteren Themen von kleinen Spitzen der Kandidaten gegeneinander. Während das Trio bei Migration, Bildung und Sozialbereich bekannte Positionen wiederholten, nahm der Spott zu. "In der Regierung waren Sie dabei wie ein Soletti", so Strache etwa zu kurz, der nach Meinung des FPÖ-Chefs freiheitliche Maßnahmen kopiere, die seine Partei zuvor geschlossen abgelehnt habe. Kurz wiederum attestierte Strache, "ich habe das Gefühl, Sie ärgern sich, wenn jemand anderer Meinung ist. Aber Sie ärgern sich auch, wenn jemand Ihrer Meinung ist. Sie müssen sich relativ viel ärgern".

Kern wiederum bemühte sich, die Wahlprogramme der beiden Konkurrenten zu entkräften. Die 12 beziehungsweise 15 Milliarden Einsparungen seien nicht finanzierbar, so Kern. Doch auch er wurde persönlich. Nach Straches Angriff ("Kern verteilt Mineralwasser an die Arbeiter an der Baustelle zur Bonzenmauer vor dem Kanzleramt und stellt sich vier Wochen später hin und sagt, er weiß nicht, was da passiert") konterte Kern mit dem Sager: ""Vielen Dank für die unfreundlichen Hinweise. Sonst müsste ich mich drei Tage lang wieder hinstellen und erklären, warum ich nicht mit Ihnen koalieren würde, das haben Sie mir jetzt abgenommen." Straches Reaktion: "Ich dachte, Sie gehen eh in Opposition."

Wer mit wem?

Wenig Konkretes brachte die Abschlussfrage nach möglichen Koalitionen nach der Wahl. Weder Kern, noch Kurz oder Strache wollten sich auf einen bevorzugten Partner festlegen, aber alle wollen mit allen verhandeln. Während Kurz infrage stellte, ob nach der Wahl noch die gleichen Personen an der Spitze der Partei stehen werden, prognostizierten Kern und Strache schon eine schwarz-blaue Koalition beziehungsweise eine Neuauflage der SPÖ-ÖVP-Regierung.

Der Liveticker zum Nachlesen:

(gp/rfi)