Szene

Hexe krallt sich Hänsel in der Staatsoper

Heute Redaktion
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Die Laterna Magica als Tor in eine Welt, die nach Lebkuchen schmeckt und nach süßen Träumen duftet - schön, dass es das in Zeiten wie diesen noch gibt.

Die Laterna Magica als Tor in eine Welt, die nach Lebkuchen schmeckt und nach süßen Träumen duftet – schön, dass es das in Zeiten wie diesen noch gibt.

Denn auch wenn die Welt von "Hänsel und Gretel" laut Dirigent Christian Thielemann "hochgradig grausame" Facetten zeigt (die Knusperhexe ist eine Killerin, die Geschwister begehen einen Mord), so sollen doch vor allem die Kinder ihr vorweihnachtliches Wunder erleben: "Und so hat sogar die Hexe in ihrem Häuschen etwas Elegantes. Ganz wichtig, dass sie von keinem Mann gesungen wird. Wir brauchen Flair – keinen Kinderschänder, der die Kleinen in seinen Keller lockt."

So schön, so gut. Und trotzdem ist die fantastische Reise zum Happy End eine echte Zitterpartie. Das zeigt sich vor allem beim Blick hinter die Kulissen, wo einem ganz bang wird: Kinderhände harren im Fleischwolf aus, zu Lebkuchen erstarrte Opfer warten auf ihren Einsatz und der schwarze Ofen raucht bereits.

Vor 57 Jahren war Engelbert Humperdincks Werk zuletzt auf der Wiener Staatsopernbühne zu sehen, am Donnerstag feiert die Neuproduktion mit Ileana Tonca (statt der erkrankten Chen Reiss als Gretel) und Co. Premiere.