Coronavirus

In unserem Nachbarland droht erneut Lockdown

Um gegen die steigenden Corona-Zahlen vorzugehen, prüft das BAG diverse Möglichkeiten. Auch ein Kurz-Lockdown wird nicht ausgeschlossen.

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Der menschenleere Sechseläutenplatz mit dem Opernhaus, fotografiert während der Corona-Pandemie am 22. März 2020 in Zürich.
Der menschenleere Sechseläutenplatz mit dem Opernhaus, fotografiert während der Corona-Pandemie am 22. März 2020 in Zürich.
CHRISTIAN BEUTLER / Keystone / picturedesk.com

Am Dienstag haben die Experten in der Schweiz über die aktuelle Coronavirus-Lage informiert. Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit prüft derzeit diverse Möglichkeiten, um gegen die Pandemie vorzugehen. Auch ein kurzer, geplanter und zeitlich befristeter Lockdown wird nicht ausgeschlossen. Diverse Möglichkeiten würden geprüft.

Als Beispiel für einen Mini-Lockdown gilt Wales. Durch den sogenannten Circuit-Break soll die Ausbreitung des Coronavirus gebremst und das Gesundheitswesen vor dem Kollaps bewahrt werden. Am Freitag wird in Wales jeder "dazu verpflichtet sein, zu Hause zu bleiben", so Regierungschef Mark Drakeford. Ausgenommen von der auf 17 Tage begrenzten Ausgangssperre seien nur Mitarbeiter absolut notwendiger Einrichtungen.

Die Corona-Fallzahlen haben sich innerhalb einer Woche verdoppelt, wie Stefan Kuster, Leiter Übertragbare Krankheiten im Bundesamt für Gesundheit (BAG), am Dienstag vor den Schweizer Bundeshausmedien erklärte. Der Anstieg werde sich nicht verlangsamen, bis die neuen Maßnahmen greifen würden, sagte Kuster.

"Wir sind gemeinsam gefordert"

Die Reproduktionszahl liege bei unserem Nachbarn bei 1,6. Das bedeutet, dass zehn Personen 16 Personen anstecken. Im Vergleich: die Reproduktionszahl des Coronavirus belief sich in Österreich zuletzt auf R=1,16. (bezogen auf den Zeitraum 03. Oktober bis 14. Oktober). Die Schweiz habe damit heute doppelt so viele Fälle wie Italien. In den letzten Wochen sei ein Anstieg der Zahlen in allen Altersklassen beobachtet worden.

Die Fallzahlen dieser zweiten Welle könnten nicht mit der ersten Welle verglichen werden, sagte Kuster weiter. Es werde viel mehr getestet. Verglichen werden könnten dagegen die Zahl der Hospitalisierungen und die Todesfälle.

Deshalb müssten nun von allen die Regeln befolgt werden. "Wir alle sind gemeinsam gefordert, unnötige Kontakte zu vermeiden. Ganz auf Kontakte zu verzichten, dort wo es möglich ist. Wo es nicht möglich ist, gelten die geltenden Regeln."

Rolle der Aerosole

Aerosole haben laut Kuster wahrscheinlich einen Anteil an der Übertragung, aber sie haben nicht eine sehr große Bedeutung. Aerosole seien viel kleiner als Tröpfchen und deshalb würden sie sich auch viel länger in der Luft aufhalten. Klassische Krankheiten, die durch Aerosole übertragen werden, seien Masern und Tuberkulose. "Wäre der Anteil von Aerosol-Ansteckungen im Bereich der Masern, hätten wir nie die erste Welle brechen können", sagte Kuster.

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