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Hier freut sich Faymann über Nobelpreis

Heute Redaktion
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Bild: AFP

Der Generalsekretär des Europarats und Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees, Thorbjörn Jagland, hat Kritik an der Auszeichnung der Europäischen Union mit dem diesjährigen Friedensnobelpreis zurückgewiesen. Die EU habe maßgeblich zur "unglaublichen Aussöhnung" in Europa nach zwei Weltkriegen beigetragen, sagte der Norweger. Der Europaparlamentspräsident Martin Schulz warnt davor, den Frieden in der EU als selbstverständlich zu betrachten.

zurückgewiesen. Die EU habe maßgeblich zur "unglaublichen Aussöhnung" in Europa nach zwei Weltkriegen beigetragen, sagte der Norweger. Montagmittag wird der Preis in Oslo an die Union übergeben. Der Europaparlamentspräsident Martin Schulz warnt davor, den Frieden in der EU als selbstverständlich zu betrachten.

 "Dass die Europäische Union als Friedensprojekt heute den Friedensnobelpreis entgegennehmen durfte, ist eine Auszeichnung für viele. Für die Menschen Europas und für alle, die von Anfang an an diesem Projekt gearbeitet haben", so Bundeskanzler Werner Faymann heute in Oslo bei der Verleihung des Friedensnobelpreises.

Der Preis sei auch als Appell an die politisch Verantwortlichen in der EU gedacht, sagte Jagland. "Wir wollen an das erinnern, was mit der EU aufgebaut wurde und auf die Gefahr hinweisen, dass dies wieder verloren gehen könnte." Es habe 60 Jahre gedauert, um die EU aufzubauen. Eine Auflösung könne viel rascher geschehen, warnte Jagland. Wenn dieser Prozess erst einmal begonnen habe, sei er nur "schwer zu kontrollieren".

Der Nationalismus nimmt zu

Wenn der Euro an der gegenwärtigen Krise zerbreche, gefährde dies auch den gemeinsamen Binnenmarkt, sagte Jagland weiter. Die Folge wäre eine Rückkehr zu Protektionismus und Nationalismus. Entsprechende Tendenzen seien in den meisten EU-Staaten zu beobachten. Fast überall gebe es Kräfte, die auf eine Auflösung der EU hinarbeiteten. "Und diese Kräfte werden stärker."

Die Einwanderung etwa, die durch die weltweite Wirtschaftskrise noch verstärkt werde, sei eine "riesige Herausforderung" für die Gemeinschaft. "Dies öffnet die Tore für populistische und extremistische Kräfte."

EU muss solidarisch bleiben

Mit dem Friedensnobelpreis ermahne das Nobelkomitee die EU zur Solidarität, betonte Jagland. Die Gemeinschaft müsse die wirtschaftlichen Probleme lösen und den Euro retten. Die in manchen EU-Staaten geäußerte Kritik am Krisenmanagment Deutschlands nannte Jagland "ein bisschen unfair". Deutschland habe bereits viel zur Bewältigung der Euro-Krise beigetragen.

Der Norweger würdigte auch die Rolle des früheren deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl (CDU) bei der deutschen Wiedervereinigung. "Ohne diese Wiedervereinigung, für die die Deutschen einen hohen Preis gezahlt haben, wäre die EU nicht, was sie heute ist."

EU-Spitzen vor OrtIn Oslo werden am Montag Ratspräsident van Rompuy, Kommissionspräsident Barroso und der Präsident des Europaparlaments Schulz den Nobelpreis für die Europäische Union entgegen nehmen.

 Der Europaparlamentspräsident Martin Schulz hat vor der Übergabe des Friedensnobelpreises an die Europäische Union davor gewarnt, den Frieden in der EU als selbstverständlich zu betrachten. Der Preis stehe dafür, "dass wir in Zeiten der Krise, wo Leute zweifeln (...), eine Warnung kriegen, das große Erbe des 20. Jahrhunderts, nämlich diese Friedens- und Wohlstandsgemeinschaft, nicht aufs Spiel zu setzen", sagte er.

Schulz wird zu Mittag gemeinsam mit EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy und Kommissionspräsident José Manuel die Auszeichnung entgegennehmen.

"Wir sind alle Drei, ich glaube ein bisschen aufgeregt und auch sehr stolz, dass wir diejenigen sein dürfen, die stellvertretend für 500 Millionen Menschen in 27 Staaten diese hohe Dekoration entgegennehmen dürfen", sagte er.