Wetter

Hier gab es heuer den stärksten Blitz in Österreich

Über 1,4 Millionen Blitze gab es im Sommer 2021. Die fünf stärksten verteilen sich dabei auf vier verschiedene Bundesländer.

Leo Stempfl
Teilen
Auch in Wien hat es Tausende Male geblitzt.
Auch in Wien hat es Tausende Male geblitzt.
viennaslide / picturedesk.com, UBIMET ("Heute"-Montage)

Exakt 1.425.196 Blitzentladungen registrierte das Blitzmessnetz von UBIMET diesen Sommer in ganz Österreich. Nach Angaben der Österreichischen Unwetterzentrale (www.uwz.at) entluden sich die meisten Blitze in Ober- und Niederösterreich, mehr als die Hälfte aller Blitzentladungen entfallen auf diese beiden Bundesländer. Auf Bezirksebene steht der Bezirk Braunau am Inn an erster Stelle und den stärksten Blitz gab es wiederum im Bezirk Amstetten mit einer Stärke von 335.600 Ampere.

Vom 1. Juni bis zum 31. August registrierte das Blitzortungssystem LINET (Lightning Detection Network) von nowcast, dem Blitzspezialisten der UBIMET-Gruppe, im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Österreich verteilt exakt 1.425.196 Blitzentladungen (Wolken- und Erdblitze). Das sind zwar etwas mehr als im Sommer 2020, im Vergleich zu den letzten zehn Jahren ist diese Zahl aber leicht unterdurchschnittlich. „Beachtlich ist allerdings die Anzahl der Blitze im Juli“, sagt Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale, „denn alleine in diesem Monat wurde fast die Hälfte aller Blitze im gesamten Sommer verzeichnet.“

Spitzenreiter Oberösterreich

Mit exakt 468.179 Blitzentladungen führt Oberösterreich das Bundesländer-Ranking an, gefolgt von Niederösterreich mit 363.349 und der Steiermark mit 274.283 Entladungen. An letzter Stelle befindet sich mit Wien das flächenmäßig kleinste Bundesland, hier gab es im Sommer aber immerhin 9.661 Blitze. Die blitzreichsten Bezirke befinden sich in Oberösterreich sowie in der Steiermark, angeführt von Braunau am Inn mit 69.182 Entladungen. Danach folgen die Bezirke Bruck-Mürzzuschlag, Liezen und Gmunden mit rund 40.000 Blitzen.

Im Bezug auf die Blitzdichte hat Oberösterreich die Nase vorne. Mit rund 39 Blitzen pro Quadratkilometer liegt es vor der Bundeshauptstadt mit rund 23 Blitzen pro Quadratkilometer. An dritter Stelle folgt dann Niederösterreich mit immerhin rund 18 Blitzen pro Quadratkilometer. Auf Gemeindeebene liegt ebenfalls Oberösterreich in Führung: "Da die kräftigen Gewitter meistens aus Bayern in Richtung Oberösterreich zogen, ist es kaum verwunderlich, dass die Gemeinden an der deutsch-österreichischen Grenze die höchste Blitzdichte aufweisen," so Spatzierer. An erster Stelle liegt Überackern in Braunau am Inn mit 96 Blitzen pro Quadratkilometer.

Stärkster Blitz in Amstetten

Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Niederösterreich gemessen. "Spitzenreiter ist eine Entladung mit mehr als 335.600 Ampere am Morgen des 14. Juli in Amstetten in Niederösterreich", so Spatzierer. "In kürzester Zeit wurde dabei mehr als 20.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist."

Die fünf stärksten Blitze
335.600 Ampere Amstetten (NÖ)
330.000 Ampere Mühlen (St)
298.500 Ampere Burgschleinitz-Kühnring (NÖ)
294.400 Ampere Friesach (K)
286.800 Ampere Matrei in Osttirol (T)

Durchschnittlicher Sommer

Wenn man nur Blitze ab einer Stärke ab 5.000 Ampere betrachtet (orientiert an der internationalen Norm IEC 62858), wurden in diesem Sommer 459.063 Blitze gemessen. Diese Zahl liegt zwar leicht unter dem Durchschnitt, allerdings deutlich über dem Wert vom letzten Jahr mit nur 325.257 Blitzen. "Ein deutlicher Ausreißer stellt noch immer der Rekordsommer 2012 da, hier waren es fast drei mal so viele Blitze über 5.000 Ampere", analysiert der Experte.

Auch wenn die Steiermark in diesem Sommer das Ranking der Gesamtblitze nicht anführt, gab es in diesem Bundesland aber an den meisten Tagen Gewitter. Von möglichen 92 gab es an 67 Tagen Gewitter, in Kärnten waren es 65 Tage. Insgesamt wurde in ganz Österreich an 81 von 92 Tagen eine Blitzentladung registriert. Auf Gemeindeebene führen Metnitz und Wolfsberg in Kärnten die Liste an, in diesen Gemeinden gab es an 33 Tagen Gewitter.

Heftige Gewitter

Im vergangenen Sommer gab es zwar gesehen auf die letzten 10 Jahre leicht unterdurchschnittlich viele Blitze, die Gewitter waren aber durchaus heftig. Anfang August wurde in Reichersberg im Innviertel im Zuge eines starken Gewitters eine Orkanböe von 121 km/h registriert, generell gab es im Alpenvorland einige Gewitterlagen, wo orkanartige Böen gemessen wurden. Ebenso kam es besonders im oberösterreichischen Seengebiet gebietsweise zu sehr großem Hagel mit bis zu 8 Zentimetern.

Noch länger in Erinnerung wird vielen der 24. Juni bleiben. An diesem Tag bildete sich an der tschechischen Grenze ein starker Tornado, der leider auch Todesopfer forderte. Auch das Wochenende vom 17. und 18. Juli hat besonders in Salzburg Spuren hinterlassen. In Hallein sorgte anhaltender Starkregen für eine massive Sturzflut. Die größte Regenmenge im Zuge eines Gewitters kam am Abend des 30.7. auf der Lassnitzhöhe in der Steiermark zusammen: In nur einer Stunde prasselten 67 Liter Regen pro Quadratmeter vom Himmel.

Blitze nach Bundesland, Anzahl und Blitzdichte (Hochpräzisionsmessbereich ab 1 kA)
Österreich Gesamt 1.425.196 16,99 Blitze/km²
Oberösterreich 468.179 39,09 Blitze/km²
Niederösterreich 363.349 18,95 Blitze/km²
Steiermark 274.283 16,72 Blitze/km²
Tirol 98.862 7,82 Blitze/km²
Salzburg 88.480 12,36 Blitze/km²
Kärnten 53.262 5,58 Blitze/km²
Burgenland 45.661 11,52 Blitze/km²
Vorarlberg 23.459 8,99 Blitze/km²
Wien 9.661 23,3 Blitze/km²

;