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Hier jetten Taliban-Terroristen im Privatjet herum

Mit einem Privatjet reisten die Taliban an den Verhandlungstisch mit den Großmächten. Die Gespräche werden mit gemischten Gefühlen verfolgt. 

Tobias Kurakin
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Die Taliban im Privatjet auf ihrer Reise nach Oslo.
Die Taliban im Privatjet auf ihrer Reise nach Oslo.
- / AFP / picturedesk.com

Seit dem Truppenabzug der USA in Afghanistan im August 2021 haben die Taliban die Herrschaft übernommen. Neben teils skurrilen Regeln wie beispielsweise der Enthauptungen von Schaufensterpuppen haben die Taliban aber auch Regeln eingeführt, die das Leben von Frauen stark eingeschränkt hat. Da nun in Afghanistan eine humanitäre Katastrophe droht, hat sich die Terrororganisation zum Dialog mit dem Westen bereit erklärt. 

Großes Hungerleiden und schwere Menschenrechtsverletzungen in Afghanistan 

Die Lage in Afghanistan ist derzeit besonders schlecht. Während mehrere Menschen müssten Hunger leiden, verstößt die radikalislamische Terrororganisation gegen diverse Menschenrecht. Der UN-Sicherheitsrat hat nun erste Hilfen versprochen, man will jedoch sicher gehen, dass diese nicht in den Händen der Taliban-Regierung landen, die bisher noch kein anderer Staat anerkannt hat. 

Um nun einen Konsens zu suchen, sind nun erstmals Vertreter der Taliban nach Oslo geflogen, um mit internationalen Diplomaten zu verhandeln. Schon am Freitag bekräftigte UN-Generalsekretär António Guterres, dass nicht die ganze Bevölkerung Afghanistans für die Fehler der "De-facto-Behörden" in ihrem Land bestraft werden sollten.

Im Zentrum der ersten offiziellen Gespräche zwischen der Terrororganisation und westlichen Regierungsvertretern stehen demnach Wege wie man die Lage besser in den Griff bekommt. Die von Außenminister Amir Khan Muttaqi geführte Taliban-Delegation trifft aber auch in Olso auf andere Gesprächspartner. 

Zusätzlich zu den Gesprächen mit Diplomaten aus Frankreich, Deutschland und den USA sollen die Taliban auch afghanische Frauenrechtlerinnen sowie Journalisten und Journalistinnen treffen. Der Inhalt dieser Gespräche findet jedoch hinter verschlossenen Türen statt. 

Auch Kritiker der Gespräche 

Während einige Diplomaten die Gespräche als möglichen Durchbruch sehen, um mehreren Millionen Menschen in Afghanistan zu helfen, gibt es auch Kritik. Die ehemalige afghanische Ministerin für Bergbau und Erdöl, Nargis Nehan, die derzeit in Norwegen lebt, befürchtet eine Stärkung der Taliban durch die Aufmerksamkeit des Westens. Im Interview mit der AFP stellte sie zudem eine Frage in den Raum: "Welche Garantie gibt es dieses Mal, dass sie ihre Versprechen einhalten werden?". 

Auch Davood Moradian, Leiter des Afghanischen Instituts für Strategische Studien, kritisiert die Gespräche. Ihm zufolge hätten die Taliban eine Art "Geschlechter Apartheit" eingeführt, Norwegen würde durch die Organisation des Gipfels seinen Ruf als Verteidiger für Frauenrechte aufs Spiel setzen. 

Norwegens Außenministerin Anniken Huitfeldt entgegnet der Kritik, dass die Gespräche keine Anerkennung der Taliban seien, sondern nur eine Notwendigkeit, um die humanitäre Notlage in Afghanistan zu verbessern. Die Taliban hatten zuvor angekündigt durch die Gespräche ihre Beziehungen mit dem Westen verbessern zu wollen.