Wegen Arbeitszeit

Hier kostet das Kilo Vanillekipferl satte 65 Euro

Der sozial engagierte Schwaigerwirt in Wien-Floridsdorf verlangt heuer überraschend 20 Euro mehr für eine Weihnachtsmehlspeisen als im Vorjahr. 

Sandra Kartik
Hier kostet das Kilo Vanillekipferl satte 65 Euro
Beim Schwaigerwirt sind Weihnachtskekse heuer bis zu 21 Euro teurer, als im Vorjahr.
Sabine Hertel, Facebook

Wer backen kann, ist diesen Winter klar im Vorteil. Denn die Preise beliebter Weihnachts-Mehlspeisen werden Naschkatzen heuer noch schwerer im Magen liegen, als bisher. Daran sind nicht nur die gestiegenen Energiepreise Schuld. Der beliebte Schwaigerwirt in Wien-Floridsdorf stieß einigen Gästen schon im letzten Winter mit seinem satten Preis für Vanillekipferl sauer auf ("Heute" berichtete). Waren es 2022 noch 44 Euro für ein Kilo der köstlichen Kekse, verlangt das Lokal heuer 65 Euro dafür.

"Wirklich Mörder-Arbeit"

Auf Facebook erklären die Betreiber des Lokals, die sonst Gratis-Menüs für Obdachlose und 7-Euro-Menüs für Finanzschwache anbieten, den drastischen Preisanstieg: "Wir werden heuer nur in 200 Gramm anbieten und dafür 13 Euro verlangen. Das entspricht einen Kilo-Preis von 65 Euro. Wenn einer nur den Teig haben will, gibt’s den natürlich per Kilo um 18 Euro. Der Rest is nur Arbeitszeit, weil das wirklich a Mörder-Arbeit is. 6 Leute haben gestern 8 Stunden g’wuzelt für 18 Kilo, weil ma sehr kleine Kipferl machen, dauert des natürlich."

Ein "Heute"-Leser zeigt sich verärgert: "Bei allem Verständnis für gestiegene Preise, aber wenn das so weitergeht, kann man mit diesen Kipferln bald wie mit Gold handeln." Vom Schwaigerwirt heißt es dazu weiter: "Jeder der das für zu viel findet, möge sich bitte einen Teig selbst machen, ein Kilo zuhause machen und mal auf die Uhr schauen, wie lang er dafür braucht. Dann Summe X abziehen für seine persönliche Zeit, die er wert ist (denn die is ja bekanntlich mehr Wert als die der anderen). Und über die Hälfte bekommt ja auch das liebe Finanzamt, obwohl’s gor ned mitgeholfen haben."

"Will faire Löhne zahlen"

Auf "Heute"-Nachfrage sagt der bekanntermaßen sozial engagierte Wirt Markus Oberbucher: "65 Euro sind natürlich viel Geld, aber ich will faire Löhne anbieten." Zudem gibt er Entwarnung: "Wir sind das einzige Gasthaus, das Vanillekipferl selber macht. Wir sind dabei immer noch weit billiger, als viele Konditoreien" So würde etwa Demel in Wien inzwischen etwa 160 Euro für ein Kilo der beliebten Weihnachtskekse verlangen, bei Oberlaa seien es im Vergleich 95 Euro pro Kilo.

Die Vanillekipferl vom Schwaigerwirt sind derzeit noch in Herstellung, ab Dezember wird man sie auch kaufen können, wenn man es sich leisten kann. "Nächste Woche werden wir die normalen Kekse machen, die sind garantiert billiger", so Oberbucher weiter. Das hat auch einen Grund, wie er im Netz ausführt: "Weil die natürlich um einiges schneller gehen und viele davon auch kein Gewicht beim Backen verlieren." 

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    Bei der traditionellen Keksvariante müssen mehr Zutaten verwendet werden.
    Bei der traditionellen Keksvariante müssen mehr Zutaten verwendet werden.
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