Oberösterreich
Hier müssen Ungeimpfte künftig zum Arztgespräch
Um die Älteren zu schützen, lädt Oberösterreich ungeimpfte Mitarbeiter von Pflegeheimen zu einem Arztgespräch ein.
Das Erfreuliche zuerst: Die Corona-Impfung wirkt. Das beweisen auch die aktuellen Infektionszahlen aus den Alten- und Pflegeheimen Oberösterreichs.
Am 9. November 2020 waren insgesamt 375 Mitarbeiter und 398 Heimbewohner Corona-positiv. Am 9. November 2021 sind 181 Mitarbeiter und 107 Bewohner positiv – obwohl die Gesamtzahl der täglichen Neuinfektionen im Land ob der Enns deutlich höher ist als noch vor einem Jahr, obwohl die Delta-Variante deutlich infektiöser ist als der ursprüngliche Virusstamm. Aber damals waren auch noch nicht mehr als 82 Prozent der Heimbewohner und knapp 64 Prozent der Mitarbeiter geimpft.
Um die 11.448 Bewohner von Oberösterreichs Alten- und Pflegeheimen weiterhin "so gut wie möglich zu schützen", stellte der zuständige Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) am Donnerstag einen 5-Punkte-Plan vor.
Punkt 1: Arztgespräche für ungeimpfte Mitarbeiter
Alle ungeimpften Mitarbeiter, immerhin 4.290 Personen an der Zahl, werden zu Arztgesprächen eingeladen. Das Ziel dabei: Die individuelle Entscheidungsfindung zu begleiten und offene Fragen zum Thema Corona-Impfung zu beantworten. Durchgeführt wird dies entweder in Einzelgesprächen oder bei Bedarf auch in Kleingruppen. Für die Organisation zeichnet sich der Heimbetreiber verantwortlich, die Gespräche gehen innerhalb der Arbeitszeit über die Bühne.
Punkt 2: Impfsprechtage für Bewohner und deren Angehörige
Mit Impfsprechtagen sollen noch ungeimpfte Heimbewohner sowie deren Angehörige von der Wichtigkeit und Sicherheit der Corona-Schutzimpfung überzeugt werden. Im Vordergrund steht dabei eine Aufklärung zu Corona und der Impfung im Allgemeinen, das Thema Auffrischungsimpfungen steht aber ebenfalls auf dem Plan.
Punkt 3: Konsequente Kontrolle des 2G-Nachweises
Die Träger werden angewiesen, die 2G-Besucherkontrollen konsequent durchzuführen. Zudem werden die bereits bisher durch die Heimaufsicht des Landes durchgeführten Kontrollen und Unterstützungsangebote ausgebaut.
Punkt 4: Drei Teams der Heimaufsicht unterstützen ab sofort die Träger vor Ort
Die seit Pandemiebeginn durchgeführten Vor-Ort-Besuche der Heimaufsicht mit den Zielen der Kontrolle, Aufklärung, Beratung und Unterstützung werden weiter ausgebaut. Beginnend mit dieser Woche wird dabei jetzt unter anderem der Prozess der Zugangskontrollen mit Schwerpunkt auf den 2G-Nachweis überprüft.
Punkt 5: Aktives Clustermanagement
Alle Infektionsfälle in Alten- und Pflegeheimen werden an das Land Oberösterreich gemeldet. Sind insgesamt fünf Bewohner oder Mitarbeiter eines Heims positiv, werden Fragestellungen übermittelt, die die Ursache des Clusters verorten. Werden dabei erkennbare Muster ausgemacht, werden präventiv auch andere Heime informiert. Zusätzlich ordnet die zuständige Gesundheitsbehörde PCR-Testungen an und legt Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens im betroffenen Heim fest.
"Müssen Anspannung der Situation verhindern"
"Wir haben eine besondere Verantwortung für jene Menschen, die unser Land aufgebaut haben", erklärt Landesrat Dr. Hattmannsdorfer. "Unser Ziel ist es, sie bestmöglich vor dem Coronavirus zu schützen. Wir müssen jetzt alles daran setzen, um eine Anspannung der Situation zu verhindern. Daher sind weitere Maßnahmen notwendig."